19.03.1899 - Grußkarte aus Ottobeuren

Titel

19.03.1899 - Grußkarte aus Ottobeuren

Thema

Grußkarte

Beschreibung

Die abgebildete Grußkarte zeigt zwar kein Ottobeurer Motiv, sie stellt nur einen Beleg dafür dar, dass trotz der Basilika auch allgemeiner Art Verwendung fanden.

Diese besonders schöne Karte ging am 19. März 1899 an das Wohlgeborene Fräulein Viktor(ia) Gremer, Chorregentstochter in Berching, Oberpfalz und kam – obwohl Ottobeuren selbst noch keine Zugverbindung hatte – schon am nächsten Vormittag in Berching an.

Auf Karten vor 1900 war es unüblich, längere Texte zu schreiben. Teils war dafür gar kein Platz vorgesehen, teils war es sogar verboten – in jedem Fall aber war es gesellschaftlich verpönt, da es ja jeder lesen konnte. Deshalb findet sich vielleicht auch der Vermerk: Brief folgt!

Unklar ist in der Anschrift, ob Viktor Greiner der Vater war oder zwei Buchstaben fehlen. Bis in die unsere Zeit findet sich bei Ehepaaren ja vereinzelt noch die Sitte, Frauen über den Titel des Mannes anzusprechen (oder am Klingelschild). Vielleicht war es hier ähnlich?

Eine bürokratische Feinheit: Eine Ansichts- oder Postkarte wurde nur durch den entsprechenden Aufdruck als solche legitimiert. Das Porto betrug nur dann fünf Pfennig, ansonsten musste Strafporto bzw. eine Nachgebühr entrichtet werden. Im Ottobeurer Wochenblatt Nr. 4 vom 14.01.1899 hieß es auf S. 4:
Postkarten. Wir machen darauf aufmerksam, daß Postkarten, Ansichtspostkarten oder Korrespondenzkarten, welche auf der Adreßseite nicht den Aufdruck: „Postkarte oder Korrespondenzkarte“ tragen, auch nicht als solche zum Portosatze von 3 und 5 Pfennig, sondern als Briefe behandelt werden, für welche der Empfänger, wie es beispielsweise bei einer Sendung von Passau nach München geschah, 15 Pfg. Strafporto zu bezahlen hat. Wenn auf solchen Karten – in der Regel sind es Ansichtskarten – der Aufdruck durch den die Karte erst Karte wird, fehlt, genügt es auch, wenn an der bekannten Stelle Postkarte hinaufgeschrieben wird.

Vielleicht Glück gehabt, denn die Briefmarke bedeckt fast den gesamten Aufdruck. Der Amtsschimmel wieherte auch damals schon recht laut ...

Urheber

unbekannt

Quelle

Sammlung Helmut Scharpf

Verleger

Helmut Scharpf

Datum

1899-03-19

Rechte

gemeinfrei