01.02.1926 - Postmeister Wachter für Sammlung von Kriegsanleihen geehrt
Titel
Beschreibung
Das Ottobeurer Volksblatt vom 02.02.1926 berichtet auf Seite 3 über das 25-jährige Dienstjubiläum (01.02.1901 - 01.02.1926) von Postmeister Wachter. Was diesen Umstand für das Geschichtsprojekt erwähnenswert macht, ist vor allem seine überaus erfolgreiche Werbung für Kriegsanleihen im 1. Weltkrieg und seine Vorstandstätigkeit beim Verschönerungsverein.
Hier der Originaltext im Wortlaut (Hervorhebungen sind nicht original):
Postdienst-Jubiläum
Am 1. Februar 1926 waren es 25 Jahre, daß Herr Postmeister Johann Wachter (von Oettingen aus) zum Postexpeditor in Ottobeuren befördert wurde. Diese Zeitspanne birgt eine Fülle reicher Arbeit, die sich aus dem verantwortungsvollen Amt als Vorstand eines Postamts ergibt, in sich. Mit beispiellosem Eifer und in der festen Überzeugung, dem Vaterland einen Dienst zu erweisen, hatte sich Herr Postmeister Wachter während des Krieges für die Zeichnung von Kriegsanleihen eingesetzt. Bei einer Übersicht der Zeichnungsergebnisse im Oberpostdirektionsbezirk Augsburg stand Ottobeuren an erster Stelle. Für diese eifrige Werbetätigkeit wurde der Vorstand des Postamts Ottobeuren mit zwei Auszeichnungen belohnt. Während seines 25jährigen Hierseins stellte Herr Postmeister Wachter seine Kraft auch in den Dienst gemeinnütziger Vereine. Was er als Vorstandsmitglied des Verschönerungsvereins bisher Ersprießliches geleistet, beweist wohl am besten Heimatsinn und Anhänglichkeit an Ottobeuren. Ein großer Bekannten- und Freundeskreis erbietet hier zur 25jährigen Wirksamkeit in unserem Markte die herzlichsten Glückwünsche.
Das Stadtarchiv Memmingen stellte einige Plakate zur Verfügung, die für das Zeichnen von Kriegsanleihen warben. Der Staat lieh sich zur Finanzierung des Krieges Geld von der Reichsbank, die diese Kredite über Anleihen beim Volk deckte. In der Rubrik „Der Erste Weltkrieg“, die die Memminger Zeitung (bzw. Augsburger Allgemeine) mit Beginn des Gedenkens zum Kriegsausbruch 1914 2014 in der Wochenendbeilage begann, heißt es auf Seite V3 am 21.03.2015 in der Folge „Der Krieg kostet - aber wessen Geld?“:
„Tags darauf, am 21. März [1915], wird das Ergebnis der zweiten Kriegsanleihe veröffentlicht. Zeichnungszeitraum war 27. Februar bis 19. März, das Ergebnis ist mehr als doppelt so hoch wie bei der ersten im September 1914: 9,06 Milliarden Markt bei 2 691 060 einzelnen Zeichnungen. (...) Bald schon wird die dritte Anleihe fällig und mit Argumenten unterfüttert. Täglich koste der Krieg insgesamt 300 Millionen Mark, monatlich 8 Millliarden, jährlich 100! (...) Als Alternative gäbe es bloß die Kriegssteuer. (...) Bis zum Ende des Krieges wird es neun Kriegsanleihen geben, die 98 Milliarden Mark einbringen und die Kriegskosten zu 60 Prozent decken.“
Auch der genannte Postmeister Wachter hat seinen Teil dazu beigetragen.