1935 - (fast) kompletter Jahrgang der Ottobeurer Heimatblätter
Titel
Beschreibung
Die Heimatblätter waren eine Beilage zum Ottobeurer Volksblatt (bis 1909 Ottobeurer Wochenblatt). Hier der Jahrgang 1935, der neben heimatkundlichen Dingen auch viele allgemeine Themen enthielt.
Natürlich gibt es die klassische Heimatkunde, z.B.
- in der Ausgabe 7 des Jahrgangs (vom 5. April) über die Vorschläge des "Ottobeurer Eisenbahnkomitees", (1910 bei einem Treffen), "mit allen Mitteln den Bau der Linie von Ottobeuren nach Markt Rettenbach" anzustreben.
- in Ausgabe 13 (hier einzeln abgebildet) zum Thema "40 Jahre Bezirkskrankenhaus Ottobeuren oder
- Ausgabe 14 (12.07.1935) mit Erinnerungen an die Mobilmachung zum Krieg gegen Frankreich im Juli 1870.
Der Zeit entsprechend spürt man propagandistische Zwecke, je näher sich die Zeit Richtung 2. Weltkrieg bewegt, desto deutlicher. Im vorliegenden Jahrgang 1935 z.B., im Artikel Wiedergeburt der jungen Kraft - Der Reichssportführer über die deutsch-nordischen Beziehungen in der Ausgabe vom 12.06.35 heißt es u.a.: "Die Aufgaben der erziehung sind nicht in allen Staaten und bei allen Völkern die gleichen. Das gilt ebenso für die Leibesübungen, und zwar nicht nur für deren Methoden und für deren Technik, sondern in noch ausgesprochenerem Maße für den eigentlichen Inhalt und die Charaktermerkmale der Leibesübungen. Hier springen die geistesverwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den angelsächsischen, deutschen und skandinavischen Leibesübungen ohne weiteres ins Auge. Denn bei ihnen allen ist trotz aller notwendiger Unterschiede die gleich Grundauffassung festzustellen,, eine Grundauffassung, die aus der gemeinsamen nordischen Wurzel kommt."
Noch viel weiter geht der Artikel Was ist Rassenhygiene? am 9. August: "Darum muß auch eine Rasse bis in alle Ewigkeit Rassenhygiene betreiben, will sie nicht zugrunde gehen."
Hier findet der Rassenwahn seinen klaren Ausdruck!
Die Sprache hat sich - noch im Vergleich mit Anfang der 30er Jahre, verändert, sie militarisierte sich ständig, z.B. Die örtliche Flurbegehung im ersten Jahre der Erzeugungsschlacht 1935 (Ausgabe 4.10.)
1935 müssten 26 Ausgaben erschienen sein, alle zwei Wochen, insg. sind hier aber nur 19 Ausgaben mit zs. 74 Seiten erhalten. Es fehlen die Nummern: 11, 12, 15, 18, 19, 23 und 26. Bei Ausgabe 17 fehlen die Seiten 2 und 3.Die Gesamt-pdf hat dennoch 28 MB!
Die Heimatblätter wurden von Heidi und Hans Kraft zur Verfügung gestellt, von der Buchbinderei Müller in Erkheim in Einzelseiten zerlegt, von Helmut Scharpf nach München gebracht, dort von der Firma Pixelprint gescannt.
Sie erschienen letztmals am 30. Mai 1941 (bis zur Einstellung des Ottobeurer Volksblatts; nachfolgend alleinige Berichterstattung durch den Allgäuer Beobachter - bis 18.04.1945).
Hinweis:
Die Abb. erfolgt als zeitgeschichtliches Dokument! Sie ist zwar gemeinfrei, eine missbräuchliche Nutzung ist dennoch untersagt! Die zeitgeschichtlichen Dokumente aus der Zeit des Nationalsozialismus werden nur zu Zwecken der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungs- feindlicher Bestrebungen, der wissenschaftlichen und kunsthistorischen Forschung, der Aufklärung oder der Berichterstattung über die Vorgänge des Zeitgeschehens gezeigt und sind in keiner Weise propagandistisch, insbesondere im Sinne des § 86 86a StGB zu benutzen.