01.08.1985 - Festschrift zum 50-jährigen Gründungsjubiläum des Trachten- und Heimatvereins »Günztaler« Ottobeuren e.V.
Titel
Beschreibung
Mit einer Schuhplattlergruppe gab es zwsichen 1925 und 1927 bereits einen ersten Versuch der Brauchtumspflege, zur Vereinsgründung kam es allerdings erst 1935. 50 Jahre später feierte der Verein sein Gründungsjubiläum, damit verbunden war die Ausrichtung des Bezirkstrachtenfests, ein viertägiges Festprogramm und die Herausgabe einer Festschrift.
Literaturzitat:
Trachten- und Heimatverein »Günztaler« Ottobeuren e.V. (Hrsg.): Festschrift zum 50jährigen Gründungsjubiläum, [im Selbstverlag], [Ottobeuren], 01.08.1985, 36 S.
Das Cover zeigt einen sehr schönen Stich:
Das Kloster Ottobeuren von Südwesten um 1730, Kupferstich, Gezeichnet von Christian Schumann, gedruckt Johann Georg Merz in Augsburg, 18 x 28,8 cm
Hinweis: Der Abschnitt zur Vereinschronik wird hier vollständig wiedergegeben.
Zum Inhalt der Festschrift
Seite 1, das Festprogramm:
Jugendtanz mit der Spitzenband »Choice«, Altennachmittag mit der Blaskapelle
Benningen und der Jugendgruppe des Trachtenvereins Ottobeuren, Tag der Betriebe und Vereine mit der Blasmusikgesellschaft Ottobeuren, Großes Preisschafkopfen im Festzelt, Großer Heimatabend mit den Bezirksvereinen der Trachtenkapelle Schwabmünchen, den Volkstanzgruppen aus Bergdietikon (Schweiz) und Friedewald (Hessen) (Festzeichen), Festgottesdienst in der Basilika mit den Alphornbläsern aus Markt Rettenbach und der Blasmusikgesellschaft Ottobeuren Frühschoppen im Festzelt (es spielt die Blasmusikgesellschaft Ottobeuren), Großer Festzug durch die Straßen von Ottobeuren, Ehrentänze der anwesenden Trachtenvereine (es spielt die Trachtenkapelle Schwabmünchen), Festausklang mit der Original Hochland Blasmusik
Seiten 2 - 6, Grußworte:
Bürgermeister Martin Frehner (*23.03.1921, † 13.06.2015), Landrat Dr. Hermann Haisch (*06.12.1938), 1. Gauvorstand Bernhard Dachs (Altbayrisch-Schwäbischer Gauverband der Heimtat- und Trachten-Vereine e.V., Sitz Augsburg), 2. Gauvorstand und Bezirksleiter Schwaben Karl Klaus sowie vom 1. Vorsitzenden des Trachten- und Heimatvereins „Günztaler“ Ottobeuren e.V. Eduard Schneider.
S. 8, Streifzug durch die Ottobeurer Geschichte
S. 12 - 13, Vereinschronik:
Wenn wir in diesen Tagen das 50jährige Vereinsjubiläum mit Bezirkstrachtenfest feiern, so gehört es dazu, einen kurzen Rückblick auf ein halbes Jahrhundert Vereinsgeschichte zu geben.
Alles im Leben braucht einen gewissen Anlauf, auch eine Vereinsgründung. Im Oktober 1934 hatte der Trachtenverein Markt Rettenbach zu einem Heimatabend in den Postsaal Ottobeuren eingeladen. Die Ottobeurer Behördenvertreter, die den Heimatabend besuchten, bekundeten Verbundenheit zum schwäbisch-bayrischen Brauchtum. Auch drei in Ottobeuren wohnhafte Trachtler des Memminger Vereins waren anwesend. Eine darauffolgende Sitzung einigte sich dahin, in den nächsten Wochen die Vorbereitungen zu einer Vereinsgründung zu treffen.
Am 9. Januar 1935 scharten sich dann einige heimatverbundene Männer und Frauen um unseren Trachtenpionier Leonhard Klein, um auch in Ottobeuren einen Trachtenverein zu gründen. Der damalige Bürgermeister Josef Hasel stellte sich als Geburtshelfer mit zur Verfügung. Der Gründungsversammlung [lt. Memminger Zeitung im Gasthof „zur Linde“] wohnten 25 Trachtler bei, die Leonhard Klein zum Gründungsvorstand wählten und dem Verein den Namen „Trachten- und Heimatverein Günztaler Ottobeuren“ gaben. 2. Vorstand wurde German Mayer, Kassier Alois Haas und Schriftführer Johann Köpf.
Obwohl in Ottobeuren bereits in den Jahren 1925 - 27 der Versuch mit einer Schuhplattlergruppe gemacht wurde, die keinen Bestand hatte, gelang es nun, den jungen Verein mit Leben zu erfüllen. Nachdem schon freundschaftliche Verbindungen zu den Vereinen Memmingen, Markt Rettenbach und Mindelheim bestanden, schloß sich der Verein ebenfalls dem Altbayrisch-Schwäbischen Gauverband an. Den politischen Umständen entsprechend war der Verein dann im Schwäbischen Trachtenbund bzw. ab 1939 auf eigenen Wunsch im Allgäuer Gauverband.
Der 2. Weltkrieg forderte auch von unserem Verein große Opfer und schließlich die völlige Ruhe des Vereinslebens. Zehn junge Trachtler kehrten nicht mehr in die Heimat zurück.
Zu Beginn des Jahres 1946 normalisierte sich das Leben wieder und die Vereinsarbeit wurde wieder aufgenommen. Ein starker Mitgliederzuwachs verhalf zum Aufblühen. So wurde auch eine Theatergruppe gebildet, wobei Josef Hornung als Leiter fungierte.
Schon bald konnte der Verein es wagen - inzwischen wieder in den Schoß des Altbayrisch-Schwäbischen-Gauverbandes zurückgekehrt - sich um das Gaufest 1950 zu bewerben und dieses auch erfolgreich durchzuführen.
Am 15./16. Juli 1950 fand dann das 22. Gaufest des Altbayrisch-Schwäbischen Gauverbandes in unserer schönen Marktgemeinde statt. Als Festkapelle wurden die Musiker aus Schrobenhausen verpflichtet. Neben unserer Gauvorstandschaft unter Willi Wenzl und Toni Scheppach, sowie Landrat Dr. Lenz und Bürgermeister Hasel erhielt unser Fest durch den Besuch des Vereinigtenvorstandes Dr. Adlmayr ein besonderes Gepräge. Unser Reichenwallner Sepp war ein guter Festleiter.
Obwohl es um unsere Vereinskasse nicht zu üppig stand, beschloß die Vereinsführung 1952, eine Fahne anzuschaffen, nachdem die 1948 gekaufte Standarte nur eine Übergangslösung war. Anläßlich der Fahnenweihe konnte unser Verein wiederum viele Brudervereine in unserer schönen Heimatgemeinde begrüßen. Die Patenschaft übernahmen die „Illertaler“ Vöhringen. Unsere allseits beliebte Fahnenmutter und Gattin des Vorstandes Maria Klein verstarb leider im darauffolgenden Jahr.
Die gute Zusammenarbeit mit der Ottobeurer Blasmusik zeigte sich unter anderem bereits beim Bezirksmusikfest 1953. Als Dank für unsere Mithilfe begleiteten uns die Musikanten zum Gaufest nach Oberndorf/Neckar.
1957 konnte unser Verein unter Mithilfe des Gaues Schwäbische Trachten erwerben. Das 25jährige Vereinsjubiläum wurde zusammen mit einigen Brudervereinen würdig gefeiert. Im Jahr 1964 beteiligte sich unser Verein sehr rege an den Festlichkeiten zum 1200jährigen Bestehen unseres Klosters. Im darauffolgenden Jahr führten wir erfolgreich die Gaufrühjahrsversammlung, sowie das Gauvolksliedersingen und -musizieren durch.
Nach ein paar ruhigeren Jahren vollzog sich bei der Jahreshauptversammlung 1970 ein Generationswechsel, da die beiden Vorstände altersbedingt nicht mehr kandidiert hatten. Neuer Vorstand wurde Eduard Schneider. Doch mit Ehrenvorstand Leonhard Klein, Kassier Josef Auchtor und Gerda Holler als Schriftführerin wurde den neuen Vorstand kräftig Starthilfe gegeben.
Schon bald darauf wurde nach langer Zeit wieder mit dem Aufbau einer Jugendgruppe begonnen, die mit ihren Plattlern das Vereinsleben neu belebt hat.
Das 40jährige Vereinsjubiläum wurde im Rahmen des Bezirkshoimgarten gefeiert, bei dem erstmals unsere neu gegründete Stubenmusik ihr Können zeigte.
Unsere freundschaftlichen Beziehungen zum Trachtenverein Oberndorf/Neckar wurden wieder aufgenommen und durch gegenseitige Einladungen vertieft.
1981 waren wir einer Einladung unserer befreundeten hessischen Trachtengruppe gefolgt und nahmen am internationalen Folklorefestival in Friedewald teil.
Zwischenzeitlich führten wir ein Bezirksjugendwertungsplatteln und einen weiteren Bezirkshoimgarten mit Erfolg durch.
Mit Festbesuchen in uns außerhalb von Bezirk und Gau, Heimatabenden für die Gäste Ottobeurens und Vereinsausflügen, sowie Weihnachtsfeiern, Vereinsfaßnacht und unzähligen Proben waren die Jahre ausgefüllt.
Weitere Höhepunkte waren in den letzten Jahren die Beteiligung einiger Mitglieder beim Papstbesuch, beim Jahrhundertfest und beim Katholikentag in München.
Zum Abschluß gilt es allen aktiven und passiven Mitgliedern, auch allen ehemaligen Mitgliedern zu danken für Ihren Einsatz in dieser nicht leichten Zeit für die Trachtenbewegung.
Folgende Vorstände leiteten das Vereinsgeschehen:
1935 – 1945 Leonhard Klein
1945 – 1947 Hans Guggenberger
1947 – 1948 Josef Auchtor
1948 – 1954 Leonhard KLein
1954 - 1956 Josef Reichenwallner
1956 – 1970 Leonhard Klein
1970 [- 1994] Eduard Schneider
[1994 bis mind. 2015: Bernhard Schneider]
S. 16 - 17
Die Festzugfolge aller beteiligten 55 (!) Gruppen
Weiter enthalten sind: vier Seiten mit hervorragendem Bildmaterial (S. 11, 15, 23, 24) sowie 22 Seiten mit Werbung.
Hinweise: In der Abschrift (von Helmut Scharpf, Juni 2015) wurden die alte Rechtschreibung sowie die Absätze original erhalten. Lediglich ein Wort („Beziehungen“ statt „Bezieheungen“) wurde verändert. Die pdf-Datei der Festschrift ist ca. 34 MB groß und kann nicht im Vorschaufenster abgebildet werden. Deshalb bitte über den Download-Button öffnen.
Die Broschüre wurde dankenswerterweise von Eduard Schneider (Ludwigstraße) zur Verfügung gestellt. Die Festschrift von 1950 ist noch in Bearbeitung. Abschließend das Motto der Trachten- und Heimatvereine: „Treu dem guten alten Brauch!“