15.03.1945 - Paketversand Ottobeuren - Weißenhorn

Titel

15.03.1945 - Paketversand Ottobeuren - Weißenhorn

Beschreibung

Wenige Wochen vor dem Einmarsch der Amerikaner (am 27. April 1945) belegt die vorliegende Paketkarte, dass die Infrastruktur Mitte März '45 noch immer funktionierte.

Monika Vetter (Jahrgang 1907, spätere Felder) von der Schmiede (?) in der Bergstraße 18½ (seit Januar 1951 Hausnr. 16) schickte ein 5-kg-Paket an die „Zugführersgattin Lisa Felder in Grafertshofen“ (heute ein Ortsteil von Weißenhorn). Die Paketkarte ist mit 30 Pfennigen aus der „Hitler-Dauerserie“ von 1941 frankiert (Michel-Katalog Nr. 794). Der sehr deutlich abgeschlagene Ottobeuren-Stempel weist als Datum den 15.3.45 (10-11 Uhr) aus, Ankunftsstempel Weißenhorn („historisch-waldreich“) 17.3.45 (8 Uhr).
Markenausgaben bis 1.10.1943 trugen die Aufschrift „DEUTSCHES REICH“, ab 24.10.1943 (mit Michel Nr. 862) erstmals (und ab 1944 immer) „GROSSDEUTSCHES REICH“.

Der „Allgäuer Beobachter“ erschien noch bis zum 18.04.1945.
Nach dem Einmarsch der Amerikaner wurden Hitler-Briefmarken mancherorts mit Aufdrucken oder Schwärzungen weiterverwendet, ein Ottobeurer Kuriosum findet sich hier.

Unter „Kurioses“ ließe sich auch der Text zu den Beförderungsbedingungen von Paketen einordnen:
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Zur Beachtung!
Mit einer Paketkarte dürfen bis 3 Pakete versandt werden. Zu jedem Nachnahmepaket ist jedoch eine besondere Paketkarte erforderlich, wobei die besonderen Nachnahme-Paketkarten mit anhängender Postanweisung oder Zahlkarte zu benutzen sind. Auf einer Paketkarte dürfen nur Pakete derselben Art, also entweder nur gewöhnliche oder nur unversiegelte oder nur versiegelte Wertpakete gemeinsam befördert werden, unversiegelte Wertpakete jedoch nur dann, wenn der Wertbetrag bei allen Paketen gleich hoch ist. Bei unversiegelten Wertpaketen darf der Wertbetrag nur einmal auf der Paketkarte vermerkt werden; bei versiegelten Wertpaketen muß der Wert eines jeden Pakets besonders auf der Paketkarte angegeben sein, es sei denn, daß er bei allen Paketen gleich hoch ist.
Bei Wertpaketen ist der Wertbetrag mit dem Zusatz „Wert“ in Ziffern in dem Raum „Besondere Vermerke des Absenders“ zu vermerken. In diesem Raum sind auch gegebenenfalls Vermerke, wie „Durch Eilboten“, „Betrag bezahlt“, „Wenn unzustellbar, Meldung“ u. dgl., niederzuschreiben.
Das Paket selbst muß die gleiche Aufschrift und die gleichen Vermerke über Eilzustellung, Wert, Nachnahme usw. erhalten wie die Paketkarte; jedoch ist bei unversiegelten Wertpaketen die Wertangabe auf dem Paket wegzulassen. Der Bestimmungspostort ist möglichst groß und deutlich anzugeben. Postpakete, die aus leeren Schachteln, Kisten, Körben oder andern leeren Behältnissen bestehen, sind über der Anschrift durch den Vermerk „Leergut“ zu kennzeichnen. Paketkarten dürfen nicht als Paketaufschriften benutzt werden.
Auf den Paketen und Paketkarten hat der Absender seinen Namen und Wohnort nebst Straße, Hausnummer, Gebäudeteil, Stockwerk anzugeben.
Auskunft über die Gebühren am Postschalter.
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Noch Fragen? Bürokratie war eindeutig keine Erfingung der Neuzeit!

Quelle: Sammlung Helmut Scharpf, 11/2016

Urheber

Deutsche Reichspost

Quelle

Sammlung Helmut Scharpf

Verleger

Helmut Scharpf

Datum

1945-03-15

Rechte

gemeinfrei