1916 Flugzeugabsturz einer Rumpler C I auf der Schelmenheide

Titel

1916  Flugzeugabsturz einer Rumpler C I auf der Schelmenheide

Beschreibung

Der Doppeldecker sieht zwar nicht weiter beschädigt aus, das Bild ist dennoch mit „Flugzeug-Absturz an der Schelmenheide“ beschriftet. Die drei großen Kreuze auf der rechten Tragfläche deuten auf Abschüsse hin. Der Vorfall führte naturgemäß zu einem Menschenauflauf. Herren und Jungs trugen praktisch ausnahmslos Hüte bzw. Mützen.

Michael Rogg zeigt in seiner Ausarbeitung auf, dass es sich voraussichtlich um eine „Rumpler C I“ handelte. Es war ein Schulungsflugzeug ohne Bewaffnung, die „Siegeszeichen“ seien lediglich Hinweise auf eine zuvor erfolgte – aber noch nicht übertünchte – Reparatur der Bespannung.

Mit etwas Glück werden wir für nähere Angaben im Ottobeurer Tagblatt fündig, dessen Jahrgang 1916 praktisch vollständig erhalten ist. Die Aufnahme wurde von Helmut Scharpf digital restauriert.

Aktualisierung 11/2018: Bei der Durchsicht des Jahrganges 1917 fand sich folgende Zeitungsmeldung:

Ottobeurer Tagblatt (bzw. Memminger Volksblatt) vom 07.09.1917, S. 4:
Fliegerlandung. Gestern mittags 12 Uhr landete in nächster Nähe unseres Marktes ein Flugzeug (Doppeldecker) infolge Motordefektes. — Etwa um 4 Uhr nachmittags wollten die beiden Flieger (aus dem Fliegerdepot Gersthofen) ihre Probefahrt nach vollzogener Reparatur wieder fortsetzen, mußten jedoch nach ganz kurzer Fahrt wieder landen, wobei sich das Flugzeug überstürzte und namhafte Beschädigungen erlitt. Glücklicherweise kamen Führer und Beobachter mit dem Schrecken davon. Das Fahrzeug (älteren Systems) mußte an Ort und Stelle abmontiert und mittels Eisenbahn zurücktransportiert werden.

Es könnte sich um „unseren“ Flieger handeln, denn ob auf die Beschriftung des Bilder Verlass ist, bleibt ungewiss!

In der Ausgabe 55 vom 14. Mai 1914 berichtete das Ottobeurer Volkblatt auf S. 3 von folgender Begebenheit:

                           Ottobeuren, den 14. Mai 1914
Heute vormittags 8.15 Uhr überflog ein Aeroplan (Zweidecker) unsern Markt von Osten nach Westen. Das Luftfahrzeug konnte in Höhe von ca. 200 Meter die Luft durchzogen haben. Das Arbeiten des Motors war sehr deutlich vernehmbar.

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Ein weiteres Bild (zur Verfügung gestellt aus der Sammlung von Erich Zuber), zeigt einen Doppeldecker 1917 in (Bad) Wörishofen auf Höhe des heutigen südlichen Friedhofstores in der Kolpingstraße; im Hintergrund sieht man das Kloster der Dominikanerinnen. Beschriftet ist das Foto lediglich mit „Notlandung 1917“. Vielleicht handelt es sich sogar um dieselbe Maschine?

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Erzählungen: Am 25.04.1965 kam es ca. 150 m südlich des Kneippkurheimes „Helenenbad“ (heute: Baugebiet „Konohof“) zum Absturz eines Sportflugzeugs mit drei Toten: der 31-jährige Pilot und Halter der einmotorigen „Mooney“, Wilhelm Veidt (Geschäftsführer im elterlichen Baugeschäft, spezialisiert auf Kamine), der Feinmechaniker Adolf Hausler (30) sowie der Automechaniker Karl Schorer (30). Die drei Münchner waren vom Flugplatz Oberwiesenfeld auf dem Weg zum Bodensee als der Pilot bei Schneetreiben und Nebel die Orientierung verloren hatte und über Ottobeuren kreiste. Als Absturzursache vermutete der Sachverständige des Bundesluftfahrtamtes, der noch am Sonntagabend in Ottobeuren eintraf, Vereisung der Tragflächen und eventuell auch des Vergasers. Die drei Insassen hinterließen „je eine junge Wittwe und zwei Kinder“, so einer der beiden Zeitungsberichte. Am Flugzeug entstand Totalschaden in Höhe von 70.000 DM.

In Guggenberg hätte es mal einen Flugtag gegeben (vermutlich 1920er Jahre), bei dem ein Fallschirmspringer den Sprung letztlich nur deshalb überlebte, weil er im Hofser Weiher landete.

Urheber

unbekannt

Quelle

Monika Huith/ Digitale Sammlung Helmut Scharpf

Verleger

Helmut Scharpf

Datum

1916-04

Rechte

gemeinfrei