27.03.2014 - Erstlingswerk von Erich Schickling gerettet und restauriert
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Beschreibung
Das Erstlingswerk des Ottobeurer Künstlers Erich Schickling (*19.04.1924 in Pickau, † 16.02.2012 in Eggisried/Ottobeuren) konnte vor der Zerstörung bewahrt werden und wurde am 27.03.2014 im Kloster Lohhof (nördlich Mindelheim, heute zur Lehmbaugesellschaft Augsburg gehörig) in neuem Glanz übergeben.
Von 1947 bis 1952 studierte Schickling an der Kunstakademie in München in der Meisterklasse von Professor Joseph Hillerbrand, der ihm 1952 den Auftrag verschaffte, die Kirchendecke der Dominikanerinnen in Speyer auszumalen. Da sich die Ordensgemeinschaft 2000 auflöste, sollte die Kirche abgerissen werden, was die Zerstörung der Deckenbemalung bedeutet hätte. Ulrike Meyer war zu der Zeit zugegen und bemühte sich erfolgreich um die Rettung des Erstlingswerks von Schickling. Die Decke musste von fünf auf drei Teile reduziert werden und fand im Gesprächsraum (1. Stock, Osttrakt, Zimmer 212) der Anlage eine neue Bleibe. Auch das Kloster Lohhof war ein Hort der Dominikanerinnen.
Erwin Horber und Manfred Westner hatten auf ehrenamtlicher Basis die Restauration der durch die Verwendung von Kerzen stark verrußten Decke übernommen, zahlreiche Personen waren am Transport und Erhalt der Decke beteiligt. Die Holzdecke wurde in verhaltenem Blau restauriert.
Ulrike Meyer von der Erich-Schickling-Stiftung im Ottobeurer Ortsteil Eggisried erklärt in ihrem Einladungsschreiben (zum Palmsonntag) vom 03.04.2014:
In einer kleinen Feierstunde haben sie* den Tönen der Klarinette - dem inspirierenden Musiker Günter Schwanghart sei Dank! - und den ungewohnten Worten mit großer Aufmerksamkeit gelausch. Im Zentrum der Decke steht der Kreis mit den 12 weißen Vögeln, Symbol der 12 Stämme Israels, natürlich auch der Monate, Tierkreiszeichen, Apostel. Die 12 umsteht eine verborgene Mitte, die frei geblieben war bei der Malerei, ursprünglich bei den Dominikanreinnen für eine Lichtquelle genutzt. In dieser Mitte durfte ein junger Mann der Lohhof-Rehabilitantengruppe einen gläsernen Vogel aufhängen, der vom Wind, vom Geist, bewegt wird. Denn der Geist weht bekanntlich, wo er will. Besonders an einem Ort, an dem sich junge Menschen über ihre innere Not aussprechen und austauschen können.
(*gemeint sind die jungen Erwachsenen in Lohhof)
Die erwähnte Taube aus Glas ist auf den Bilder von Helmut Scharpf (vom 24.03.2014) allerdings noch nicht zu sehen. Zu den an der Decke dargestellten Fürbitten haben die Domnikanerinnen gebetet und Maria angerufen. Die Lehmbau Augsburg betreibt im Landkreis Unterallgäu zusätzlich die Umweltstation in Legau und Klosterwald.