1902 Bild der Molkerei von Maler Standt

Titel

1902  Bild der Molkerei von Maler Standt

Beschreibung

Kaum jemand kann den abgebildeten Standort noch zuordnen, steht hier doch heute etwas so gänzlich anderes: Abgebildet ist die Molkerei von Max Rupp - dort, wo heute am „kleinen Marktplatz“ die 1975 eröffnete Genobank steht. Links davon war die Schreinerei König.
Das Ottobeurer Wochenblatt vom 18.06.1907 meldete auf S. 2: „Das seit Jahren bestehende gut renommierte Molkerei-Geschäft des Herrn Max Rupp beim Marktplatz dahier ging samt Grundstücken letzten Samstag [= 15.06.1907] durch Kauf an Herrn Seiband aus Obergünzburg über. Das Geschäft wird vorläufig von dem neuen Besitzer unverändert weitergeführt.

Über den Maler des Bildes (Originalformat 40 x 30 cm) ist bislang nichts bekannt. Unterzeichnet ist es am rechten Rand mit „Standt, 1902“.
Der Vater von Erwin Schmid (*28.1.1938 in Ottobeuren, †11.03.2018) – Anton Schmid (†27.01.1973) – kam aus Zaisertshofen und übernahm in den 1930er Jahren die Geschäftsführung. Im Einwohnerbuch von 1937 taucht er erstmals als Betriebsleiter (der Molkerei ZMO, Zentralmolkerei Ottobeuren) auf. Am Standort der Molkerei am Hindenburgplatz 52½ (nach Kriegsende wieder: Marktplatz 2) war gleichzeitig die Betriebswohnung; dort ist Erwin Schmid geboren.
Antons Ehefrau Theresia Schmid war eine geborene Werner (die Schwester des Schmiedemeisters in der Bergstraße; Hausfrau). Der Schmiedemeister Werner war vorher da, wo später die Abfüllhalle der Hirschbrauerei stand und heute das Kunerth-Museum steht.
Mit dem Abriss (durch die Firma Filgis) hat sich auch die Molkerei-Genossenschaft aufgelöst.

Im Gebäudekomplex der Genobank ist eine Tafel angebracht, die Auskunft über den Standort gibt:
Tafel 52: Kronenwirt-Molkerei. Hier stand der Salzstadel der Abtei Ottobeuren, abgebrochen 1713.
Die Molkerei war bis 1973 in Betrieb.

Auch weitere Details stehen noch in der Recherche.
Für den Kurbetrieb war der weithin sichtbare Rauch nicht eben günstig. In den letzten Kriegstagen rauchte es dort noch aus anderem Grund: Kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner wurde aus dem benachbarten Rathaus belastende Akten verbrannt.

Herrn Erwin Schmid - er war drei Perioden lang für die SPD im Gemeinderat - sei für die Bereitstellung des Bilder herzlich gedankt. Das Vergleichsbild mit der Genossenschaftsbank entstand am 13.07.2015. Repro und digitale Bearbeitung: Helmut Scharpf (07/2015)

Urheber

Maler Standt

Quelle

Erwin Schmid

Verleger

Helmut Scharpf

Datum

1902-05-02

Rechte

gemeinfrei