05.11.2017 - Eröffnung einer weiteren Ladesäule für Elektroautos in Ottobeuren
Titel
Beschreibung
Passend zum Strom aus Wasserkraft waren die Schleusen des Himmels bei der Einweihung der Ladesäule für Elektrofahrzeuge geöffnet! Am Rande des Martini-Marktes am 05.11.17 nahmen Bürgermeister German Fries, Helmut Kaumeier (Leiter der Kommunalkundenbetreuung erdgas schwaben) und Regionalvertriebsleiter Oliver Ottow um 15 Uhr die neue Ladesäule für Elektroautos im Markt Ottobeuren offiziell in Betrieb. Verfügbar war die Säule am südlichen Ende der Klosterwaldstraße bereits ab 12. September 2017. Im Unterallgäu sind zur Zeit (November 2017) 112 rein elektrisch betriebene Pkw zugelassen.
Etliche Kommunen in Bayerisch-Schwaben hatten von EGS das Angebot erhalten, „kostenlos“ eine Ladesäule aufgestellt zu bekommen, so auch Ottobeuren. Lediglich die Kosten der Erdarbeiten einschließlich der Kabelverlegung mussten von der Marktgemeinde getragen werden. Möglich wurde das Angebot, nachdem die Bundesregierung einen Fördertopf zur Erweiterung des deutschen Ladenetzes ausgelobt hatte. (Immerhin verfügen die Niederlande über mehr Ladestationen als ganz Deutschland zusammen.)
In unmittelbarer Nähe des Rathauses, des „Museums für zeitgenössische Kunst Diether Kunerth“ und der Basilika, steht den Fahrern eines Elektroautos nunmehr eine zweite Ladesäule zur Verfügung. Am 29.04.2014 hatten die Lechwerke (LEW) direkt am Rathaus die erste Säule in Betrieb genommen, wo seit Juli 2014 meistens auch der (vom Gemeinderat beschlossene) Dienstwagen des Bürgermeisters – ein BMW i3 – aufgeladen wird.
Mit den beiden Säulen verfügt Ottobeuren jetzt über vier Ladepunkte vom Typ 2 mit einer Leistung von jeweils 22 Kilowatt. Der „Typ 2-Stecker“ hat sich als Standard in Europa durchgesetzt. Das am 5.11.2017 eröffnete neue Ladeangebot ist auch deshalb wichtig, weil am Rathaus nach wie vor Autos mit Verbrennungsmotor die beiden Standplätze blockieren. Im November wurde dort zusätzlich auf der LEW-Säule direkt ein Halteverbotsschild aufgeklebt. (Die EGS-Säule ist ohnehin mit großen Hinweisschildern deutlich gekennzeichnet.) Während der Bürger seine Erledigungen macht, einkauft, Freunde besucht oder einen Antrag im Rathaus abgibt, wird das Fahrzeug aufgeladen.
Das Parken ist in der gesamten Ladezeit kostenlos, während die übrigen Parkplätze des „Plersch-Parkplatzes“ nach 90 Minuten kostenpflichtig werden. Die in den Firmenfarben (orange-weiß) gehaltene EGS-Säule verfügt über eine Leseeinrichtung für RFID-Cards (wie z.B. von den AÜW oder die in Europa verbreitete „New Motion“). Am 14.10.2017 wurde in Bad Grönenbach mit einer EGS-Säule (am Adlerparkplatz, Marktstraße 4) ein erstes öffentliches Ladeangebot geschaffen.
Bürgermeister Fries betonte: „Den Elektroautos gehört die Zukunft, denn sie fahren leise und emissionsfrei“. Es sei ein „großer Schritt in Richtung Zukunft“ und brächte „noch mehr Lebensqualität“ für die Gemeinde. In Zusammenarbeit mit erdgas schwaben gehe die Marktgemeinde Ottobeuren „einen großen Schritt in Richtung Zukunft“, so Bürgermeister Fries.
Zu sehen war auch ein gemeinde-eigenes Elektro-Bauhoffahrzeug. Es wurde durch Johann Boppeler im Bauhof bereits 1999 eingebracht. Im März 2017 konnte auch das im November 2015 begonnene Ottobeurer Carsharing (in Kooperation mit dem Stadtflitzer Kempten) mit einem Renault ZOE (mit 41 kWh-Akku) auf Elektromobilität umgestellt werden.
Die Ladeinfrastruktur im Landkreis Unterallgäu weist noch große Lücken auf. Eine Karte der „Interessengemeinschaft zur Förderung der Elektromobilität im Unterallgäu“ (IFEU) zeigt: Während neben Ottobeuren auch Mindelheim, Bad Wörishofen und Memmingerberg mit Ladesäulen ausgestattet sind, fehlen in Orten wir Türkheim (von einer wenig effektiven Schukostecker-Lösung beim V-Markt einmal abgesehen), Ettringen, Pfaffenhausen, Markt Rettenbach oder Erkheim entsprechende Angebote. An der A7 südlich von Memmingen wurden erst jüngst erste Lademöglichkeiten geschaffen: an der Raststätte Allgäuer Tor und am 30.11.2017 auch bei „Coffee friends“ bei Dietmannsried – jeweils sogar mit der Möglichkeit zum Schnellladen.
Zur Einweihung am 5.11.2017 druckte die Memminger Zeitung am 11. November einen Kurzbericht („Neue Ladestelle für Elektro-Fahrzeuge in Ottobeuren“) von Brigitte Unglert-Meyer ab.
Abschließend ein wenig Statistik. Im Unterallgäu wurden neu zugelassen:
Elektroautos / Hybride / Gesamtbestand an Pkw
2014 79 ca. 90.000
2015 58 198 92.363
2016 78 255 93.910
Aktuelle Zahlen für 2017 nannte Landrat Hans-Joachim Weirather auf der Veranstaltung „Alltagstaugliche Elektromobilität in Kommunen“ am 27. November 2017 im Forum in Mindelheim. In der Pressemitteilung des Landratsamtes hieß es im Anschluss:
Die Veranstaltung war schnell ausgebucht. 120 Teilnehmer kamen, darunter viele Bürgermeister und Gemeindevertreter. Die Referenten und Aussteller waren international - so kam es zu einem regen Austausch mit Vertretern beispielsweise aus den Niederlanden und aus Österreich. Veranstaltet haben die Tagung die Bayern Innovativ GmbH und die Fachstelle für Klimaschutz am Landratsamt Unterallgäu.
Landrat Hans-Joachim Weirather stellte eingangs die Erfahrungen mit Elektromobilität im Landkreis Unterallgäu vor. Im Unterallgäu sind 93.534 Autos zugelassen, davon fahren 112 rein elektrisch, 352 sind Hybridfahrzeuge. Das Landratsamt hat vergangenen April zwei E-Autos als Dienstwagen angeschafft. Seither haben die Mitarbeiter damit 16.700 Kilometer zurückgelegt und so knapp 2400 Kilogramm CO2 eingespart, rechnete der Landrat vor. An den beiden öffentlichen Ladepunkten vor dem Landratsamt haben seit Juni über 200 Ladevorgänge stattgefunden. „Die Ladeinfrastruktur im Unterallgäu muss noch weiter ausgebaut werden“, betonte Weirather. Derzeit gibt es insgesamt elf öffentlich zugängliche Ladesäulen.
Im Vorwort des Einladungsflyers zur Eröffnung der Wanderausstellung „Elektromobilität Bayern“ (04. - 28.7.2017) schrieb Landrat Weirather, dass „im Landkreis derzeit 132 rein elektrisch betriebene Fahrzeuge, davon 94 Autos, zugelassen sind“.
Die beiden Zähler der EGS-Ladesäule zeigten am 31.12.2017 folgende Zählerstände an: links 37, rechts 117 kWh; am 21. April 2018: links: 157, rechts 178 kWh; am 23.02.2019: links 570, rechts 625; am 09.03.2019 (Elektromobilitätsfrühstück der IFEU): links 706 kWh, rechts 646 kWh. Das Foto vom 9. März 2019 zeigt den sehr seltenen Fall, dass gleich zwei Pkw gleichzeitig laden. Die Leistung ging deshalb auf 11 kW herunter.
Der Präsident der für die Förderung von Elektroautos (Kaufprämie) zuständigen Bafa, Andreas Obersteller, erklärte in einem Interview mit der „Welt“ zum Jahreswechsel 2017/18, dass seit Beginn der Prämienzahlungen im Sommer 2016 von den zur Verfügung stehenden 600.000.000 € über 46.897 Anträge erst ca. 65.000.000 Millionen Euro abgerufen wurden. Immerhin habe sich die Zahl der Anträge von 100 pro Tag auf mittlerweile 300/d erhöht. Von den Antragstellern waren 24.500 Unternehmen und 21.600 Privatkunden. Nur 346 kommunale Betriebe und Zweckverbände nutzten die Prämie (2.000 € für ein Batterie- oder Brennstoffzellenfahrzeug, 1.500 € für ein Hybrid-Auto) bis Ende Dezember 2017.
Eine Liste der Bundesnetzagentur (siehe xls-Reiter oben) nennt mit Stand 4. April 2018 4.508 Ladesäulen in Deutschland. Als offiziellen Betriebsbeginn steht in der Liste für die EGS-Säule der 3.11.2017, für die LEW-Säule 15.04.2014. (Ein Vergleich Ende September 2023: Laut einer dpa-Meldung ist die Zahl der öffentlichen Ladepunkte für Elektroautos im ersten Halbjahr 2023 um 13.302 gestiegen. Insgesamt zählte die Bundesnetzagentur zum 1. Juli 97.495 Ladepunkte, wie aus von ihr veröffentlichten Daten hervorgeht. Der Bestand an Schnellladepunkten wuchs um 4.110 auf 18.577 und damit fast doppelt so schnell wie der Gesamtbestand.)
Christine Heinzmann hat die Eröffnung dankenswerterweise mit einigen Bildern festgehalten.
Zwei Jahre vor der Einweihung der Ladesäule gab es in Ottobeuren eine weitere Veranstaltung mit erdgas schwaben: Am 19.11.2015 fand die Festveranstaltung „40 Jahre Erdgas-Versorgung in Ottobeuren“ statt. Im Sommer 1975 unterschrieb Bürgermeister Martin Frehner (*23.03.1921, †13.06.2015) einen Konzessionsvertrag, nachdem einige Großverbraucher eine Anschlusszusage gemacht hatten (z.B. Hotel Hirsch oder Metzgerei Högg).
Aktualisierung 09.07.2020: Einer Zeitungsmeldung vom 10.07.2020 zufolge waren in Bayern Anfang 2020 30.571 Elektroautos zugelassen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (25.647) und Baden-Württemberg (24.863 E-Autos). Nimmt man Bayern und Baden-Württemberg zusammen, dann fahren hier mit 55.000 Elektroautos 40% der reinen Stromer in Deutschland (136.000). Die Zahlen wurden durch eine Auswertung von Daten des Statistischen Bundesamtes vom Stromkonzern Eon ermittelt. Nicht berücksichtigt wurden dabei übrigens die Bevölkerungszahlen, NRW hat z.B. mit 18.000.000 Einwohnern fast fünf Millionen mehr als Bayern. Das Fazit war deshalb, dass Elektroautos im Süden Deutschlands beliebter seien als im Norden.
Aktualisierung 06.01.2021: Einer Meldung des ZDF zufolge hat sich die Zahl der Neuzulassungen von E-Autos in Deutschland 2020 verdreifacht, darunter gut 194.000 rein elektrisch fahrende Pkw; zusammen mit weiteren alternativen Antrieben (Plug-in-Hybride, Gas- und Wasserstoffantrieb) knapp 395.000 bzw. rund ein Viertel aller Neuzulassungen. Der Präsident des Kraftfahrbundesamtes, Richard Damm wird mit den Worten zitiert: „Die Elektromobilität ist jetzt in der Gesellschaft angekommen.“ Bund und Hersteller bezuschussen den Kauf mit bis zu 9.000 Euro (Plug-in-Hybride bis 6.750 Euro). Insgesamt gesehen sind alternatvie Antriebe allerdings noch deutlich in der Minderheit: Der Bestandsanteil (inkl. Gas) stieg lt. Schätzung des KBA von 2,4 auf 3,6 %
Die Memminger Zeitung meldete unter der Rubrik „Das Datum“ am 10.02.2021, dass der japanische Autohersteller Toyota mit dem „Prius“ am 10.02.2001 das erste Auto auf den deutschen Markt brachte, das neben einem Verbrennungs- auch einen Elektromotor nutzt.
Aktualisierung: Am 2. Juni 2022 wurde in Ottobeuren (zum zweiten Mal) die Wanderausstellung „E-Mobilität neu denken!“ eröffnet, bis 16. Juni schloss sich ein Vortragsprogramm sowie eine Fahrzeugausstellung an (s. Flyer).