08.06.2019 – Altabtprimas Notker Wolf und Organist Mateusz Rzewuski in der Erlöserkirche

Titel

08.06.2019 – Altabtprimas Notker Wolf und Organist Mateusz Rzewuski in der Erlöserkirche

Beschreibung

Konzert in der Erlöserkirche Ottobeuren: „Orgel und das Wehen des Heiligen Geistes“ als Beispiel für eine innovative Konzertreihe des Vereins „Pro Arte Ottobeuren e.V.“

Der Organisator der seit 2013 stattfindenden Orgel-Konzertreihe, Dr. Josef Miltschitzky, hieß Dr. emeritus Notker Wolf aus St. Ottilien in seiner Begrüßung – „hier, in meinem musikalischen Asyl“ – herzlich willkommen. Laut Wikipedia war Wolf 1977 - 2000 Erzabt der Benediktinerabtei St. Ottilien, von 2000 - 2016 Abtprimas der Benediktinischen Konföderation.

Solch hochkarätige Gäste kann man oft nur durch persönliche Kontakte gewinnen, im Falle des Altabtprimas bestehen sogar freundschaftliche Kontakte mit der Familie Miltschitzky. Josef Miltschitzky verriet in der Begrüßung, dass der Abt seinen Bruder „in Sevilla in die Ehe geführt“ habe. Durch diese persönlichen Kontakte erfahre man in Erzählungen viel aus dem Leben Notker Wolfs, so z.B. über seine Klostergründung in Nordkorea oder die Etablierung monastischen Lebens in China.

Auch auf musikalischen Gebiet kommen immer besondere Gäste in die kleine evangelische Erlöserkirche. Den musikalischen Part übernahm der 1991 geborene Warschauer Organist Dr. Mateusz Rzewuski. Dieser habe bereits mit 26 Jahren promoviert und „bei allen bedeutenden europäischen Professoren studiert“. In der Regel besteht zu den Musikern aufgrund der europaweiten Konzerttätigkeit von Dr. Miltschitzky ein persönlicher Kontakt.
Finanziert werden die Konzerte aus den Einnahmen der Spenden der – maximal etwa 110 – Konzertbesucher, über regelmäßige Zuschüsse der Marktgemeinde Ottobeuren sowie über den bereits 2005 gegründeten Förderverein „Pro Arte Ottobeuren e.V.“ Nachdem die kath. Kirchenverwaltung die Trägerschaft für die Orgelkonzerte in der Basilika Ottobeuren nicht übernehmen wollte, wurde die Gründung notwendig, um weiterhin Staatszuschüsse zu erlangen. Zum Gründungsvorstand gehörten Josef Miltschitzky (1. Vorsitzender), Adalbert Meier (2. Vorsitzender), Thea Kasper (Schriftführerin) und Helge Brücher (Schatzmeisterin). Seit 2013 hilft der Verein bei der Finanzierung der Orgelkonzertreihe in der evang. Erlöserkirche. 2019 hat der Verein bereits 52 Mitglieder. Der Jahresmitgliedsbeitrag beträgt 20 Euro für Einzelmitglieder, 25 für Familien und 40 Euro für Körperschaften.

Neben der Beteiligung von Ausnahmekünstlern besticht die Konzertreihe vor allem durch innovative und pfiffige Ideen: Während eines Konzerts sind schon Gemälde entstanden (Carmen Spöhrer), es wurde getanzt und gezaubert (Lukas Birkenmeier, Frechenrieden), schwäbischer Heimatdialekt (Maria Dobler, Attenhausen) vorgetragen oder – um weiteren allgäuer Lokalkolorit zu erwähnen – zeigten Schuhplattler (hier: 2018 die Trachtengruppe Wageggler aus Börwang) ihr Können. Margaretha Christina de Jong und Prof. Albert Clement aus den Niederlanden widmeten sich am 27.07.2019 dem Thema „Orgel und Hermeneutik“. Am Konzertprogramm zeigt sich die Vorliebe Miltschitzkys für Jubiläen von Komponisten; hier: der 200. Geburtstag von Clara Schumann).
Am 28.09.2019 geht die Reihe nach der Sommerpause mit dem Thema „Orgel und gewaltfreie Kommunikation“ mit Johannes Skudlik (Landsberg) und Theresia Zettler (Sontheim/Bobingen) weiter; es folgt am 12.10. „Orgel und Schmerzmedizin“ mit Sul Bi Yi (Andechs) und dem Ottobeurer Chefarzt Martin Wiedemann; der Themenreigen endet für heuer am 16.11.2019 mit „Orgel und Heimatgeschichte“, Dr. Josef Miltschitzky spielt selbst die Orgel, Stephan Lutermann (Melle) referiert zum 200. Todesjahr von Johann (Jean) Baptist Jeremias Schweickart („ein Ottobeurer Orgelbauer in Paris“).

Miltschitzky, von Berufs wegen hauptamtlicher Organist der Basilika Ottobeuren sowie Leiter der Musikschule des Volksbildungswerks Ottobeuren, widmet sich dem Thema Orgel mit großer Leidenschaft, 2012 promovierte er mit einer eingehenden Untersuchung zur Ottobeurer Orgelgeschichte:
Miltschitzky, Josef Edwin: Ottobeuren: ein europäisches Orgelzentrum. Orgelbauer, Orgeln, und überlieferte Orgelmusik, Amsterdam, 2012
Die Arbeit erschien am 19.08.2015 beim Tectum-Verlag auch in Buchform (990 Seiten, 69,95 €, ISBN-13: 978-3828835245).

Der Einbezug lokaler Künstler und Gruppen (z.B. die Chöre VivaVox oder der Chor96) gehört zu den weiteren Besonderheiten der Veranstaltungsreihe. Auch der evangelische Ortspfarrer, Werner Vogl, war 2019 aktiv beteiligt (am 6. April 2019 mit „Orgel und Betrachtungen zur Fastenzeit“; an der Orgel Hildegard Bleier von der Münchner Asamkirche). Instrumental steht bei allen Konzerten die norddeutsch konzipierte, 1989 gebaute Maier-Orgel (Josef Maier, Hergensweil) im Fokus.

Das Konzert am 8. Juni 2019 stand ganz unter dem Eindruck des Pfingstgeschehens. Für den Schluss war „eine kleine Überraschung“ angekündigt.

Als Hörbeispiel können Sie hier den romantischen Beitrag des Organisten Rzewuski – Felix Mendelssohn Bartholdy: Präludium und Fuge in c, op. 37, Nr. 1 – anhören (nur Handy-Aufnahme!): Hörbeispiel 1 (ca. 10 MB, mp3)

Hier der Wortlaut des Vortrags von Notker Wolf:
Schönen guten Abend, meine lieben Schwestern und Brüder. Es ist eigentlich so wie vor 2000 Jahren im Saal von Jerusalem. Wir sind hier am Vorabend von Pfingsten versammelt wie damals die erste Gemeinde. In der Apostelgeschichte lesen wir: Vor der Himmelfahrt beim gemeinsamen Mahl gebot Jesus seinen Jüngern: „Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt. Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft.“
Nachdem Jesus in den Himmel aufgenommen worden war, kehrten sie nach Jerusalem zurück. Als sie in die Stadt kamen – so heißt es weiter – gingen sie in das Obergemach zurück, wo sie nun ständig blieben. Petrus und die anderen Apostel verharrten einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern. Beim letzten Abendmahl waren die Frauen, die Mutter Jesu und die Brüder übrigens nicht dabei. Das nur so nebenbei bemerkt. Aber das Obergemach lässt einiges anklingen. Denn es war genau der Ort, an dem Jesus das letzte Abendmahl gefeiert hat. Dort ist der Beginn der Kirche: bei der Eucharistiefeier, dort, wo Jesus den Menschen die Füße gewaschen hat und wo er gesagt hat: „Nehmet und esset, dieses Brot ist mein Leib. Und dieser Kelch ist der Kelch mit meinem Blute. Das ist mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird.“
Und der Bogen spannt sich weiter: Das ist dann auch der Saal, wo sie sich betend zusammengefunden haben. Von hier aus beginnt also das Leben der ersten christlichen Gemeinde. Die später sogar das Vorbild für alle christlichen Gemeinden werden sollte. Auch die Mönche, die Mönchsväter, Basilius der Große, auch Benedikt, sie haben sich immer wieder an der ersten Gemeinde orientiert. Denn sie war nicht nur eine betende Gemeinschaft: Sie bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam. Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen – jedem so viel, wie er nötig hatte. Tag für Tag verharrten sie einmütig im Gebet, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander das Mahl in Freude und Einfachheit des Herzens. Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt.
Der Herr fügte der Gemeinschaft täglich die hinzu, die gerettet werden sollten. Aber damit greife ich dem Pfingstereignis voraus. Die Bildung der Gemeinde hat eingesetzt beim Abendmahl und erreichte ihren Höhepunkt bei der Herabkunft des Hl. Geistes. Die Bildung der Gemeinde  – wie ich sagte – ist ein Folge davon. Dass diese Versammlung vom Heiligen Geist erfüllt wurde. Und es wurde die Kirche nicht ein Verein, wie manche bis heute noch glauben. Denn was ist bei einem Verein der Fall? Da haben wir Satzungen, eine Präambel, ein Ziel, einen Vorstand und alles mögliche. Hier heißt es: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird. Und ihr werdet meine Zeugen sein, in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien     bis an die Grenzen der Erde.“ [Apostelgeschichte]
Das waren die letzten Worte Jesu an seine Jünger vor der Himmelfahrt. Dann ist es passiert: Am Pfingsttag, am 50. Tag nach der Auferstehung kam vom Himmel her ein Brausen, wie ein heftiger Sturm dahinfährt. (Daran hätten Sie gestern Abend denken können, als es auf den Straßen so stürmisch war!) Und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen von Feuer – als würde es blitzen –, die sich verteilten. Auf jedem ließ sich eine nieder. Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen in fremden Sprachen zu reden.
Ich glaube nicht, dass die Jünger und die Frauen in mehreren Sprachen geredet haben, sondern es waren damals viele Menschen in Jerusalem. Und sie haben alle das Wort Gottes verstanden. Das Wunder war geschehen! Stellen wir uns nochmals die Situation vor: Nach der Auferstehung Jesu waren sie eingeschlossen in ihrem Saal von Jerusalem; verriegelt, verrammelt. Denn sie hatten Angst, es ginge ihnen an den Kragen. Und jetzt auf einmal – vom Hl. Geist erfüllt – sprengen sie die Türen auf, treten vor das Volk – Petrus fängt zu predigen an – und das Volk sagt: „Die sind besoffen.“ Petrus aber sagt: „Es ist erst die dritte Stunde des Tags (– also neun Uhr vormittags –), da sind wir noch nicht so weit.“ Petrus hat die Menschen überzeugt, die anderen auch. Damit hielten sie fest an der Rede der Apostel und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten. 3000 Menschen waren da, die sich auf einmal bekehrt haben. Wir alle, wie wir hier sind, sind vermutlich alle gefirmt oder konfirmiert worden. Frage. Wie sieht es bei uns aus? Für viele ist die Firmung oder Konfirmation ein fremdes Sakrament oder ein Sakrament des Abschieds aus der Kirche – weil man anschließend nie mehr in die Kirche geht. Das ist jedoch keine Wirkung des Heiligen Geistes. Ich glaube, es ist ein guter Anlass, wiedereinmal darüber nachzudenken: Was bedeutet das für mich in meinem Leben? Brennt auch in mir ein Feuer für den Glauben, ein Feuer aus dem Glauben, so dass andere sagen: „Der ist ja betrunken!“ Oder, was man heute öfters hört: „Bist du ein Christ oder bist du normal?“ Genau das ist es! Ich würde sagen, wir lassen und diese Gedanken beim nächsten Orgelstück einmal durch den Kopf gehen. Vielleicht lassen wir uns erneut begeistern, im Sinne: Erfüllung durch den Heiligen Geist. [8:57; Orgelimpro bis 13:17]

Notker Wolf: Wir haben davon gehört, wie der Geist Gottes auf die Jünger und die Frauen herabgekommen ist. Und wir – Schwestern und Brüder – sind alle Träger desselben Geistes. Denn auch wir haben diesen Geist – behaupte ich – durch die Firmung oder Konfirmation erhalten. Papst Johannes Paul II. ging noch weiter: Er schärfte den Missionaren ein, sie sollten sich bewusst sein, dass der Heilige Geist bereits vor ihnen vor Ort war und auf seine Weise gewirkt hat.
Aber bleiben wir zunächst bei uns. Wie wirkt eigentlich der Geist Gottes bei uns und in uns? Können wir sagen, dass wir noch irgend ein Brausen verspüren – in der katholischen, in der evangelischen Kirche, in der anglikanischen oder orthodoxen Kirche? Ich weiß es nicht. In manchen Freikirchen kennen die Leute das Zungenreden, ein Zeichen der Gegenwart des Geistes an Pfingsten. Aber der heilige Paulus war kein großer Freund des Zungenredens.
Es sagte: „Wir brauchen jemanden, der es interpretiert. Denn sonst ist es nutzlos.“
Beim „Brausen des Geistes“ denke ich immer wieder an die Orgel. Wenn sie mit großem Brausen den Einzug spielt, ist das etwas wunderbares. Oder bei einem Auszug nach einem Te deum. Ich sage immer: „So müssen wir Christen sein; voll von diesem Brausen, vom Lob, von diesem Feuer, das in uns wohnt. Und letzten Endes andere Menschen ansteckt.“
Nun, es muss nicht immer das Brausen sein. Als Elija im Gottesberg Horeb in einer Höhle übernachtete, wurde er von Gott angesprochen: „Geh raus und tritt auf dem Berg vor den Herrn.“ Und siehe, der Herr ging vorüber. Ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus – der Herr aber war nicht in dem Winde. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben – aber der Herr war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer – aber der Herr war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Säuseln. Als Elija das hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel, ging hinaus und trat vor den Eingang der Höhle. Doch der Herr war schon vorübergezogen. [Das erste Buch der Könige]
Es muss nicht immer laut sein. Jesus erklärte Nikodemus mit Blick auf den Heiligen Geist, dass „der Wind weht, wo er will, und du sein Sausen hörst, aber nicht weißt, woher er kommt und wohin er geht.” Wir können den Geist nicht festhalten. Nein, er kommt auf uns herab. Wir können ihn nur erflehen. Lassen wir uns von ihm entfachen, von ihm, der in Feuerzungen erschienen ist im Saal von Jerusalem. Der hl. Paulus ruft in einem Brief aus: „Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde, ein Zwang liegt auf mir.“ Der Zwang ist dieser Impuls, dieses „Brausen“. Das Feuer, das im Herzen brennt, das Feuer Jesu Christi, das die Liebe, die Barmherzigkeit Gottes zu den Menschen bringen will. Und wir sollen seine Zeugen sein. Jesus will die ganze Welt heimholen in Gott, er will die zerrissene und zerstrittene Welt heilen. Er will den Verängstigten die Angst nehmen. Er sagt: „Ihr seid meine Zeugen. Geht hinaus in alle Welt!“
Eine Frage wiederum an uns: Bewegt uns unser Glaube, so wie sich die Feuerzungen bewegen? Ist unser Glaube an Jesus Christus die treibende und sinnstiftende Kraft in unserem Herzen, in unserem Leben? So sehr, dass wir mit anderen darüber reden? So sehr, dass wir anderen Menschen selbstlos helfen? Den Kranken, den Armen. Und das Feuer des Heiligen Geistes weiter tragen und am Leben erhalten. [19:20 - 26:25, Orgel]

Liebe Schwestern und Brüder! Ist Ihnen wieder einmal aufgegangen, welch prachtvolles Instrument die Orgel ist? Die vielen Pfeifen, wunderbar geordnet. Klar, alles steht schön da. Wenn Sie vielleicht noch die großen Barockorgeln sehen – z.B. die Silbermannorgel in Leipzig – prachtvoll; aber ohne Luft ist die Orgel tot. Dann kann es ein wunderbares Schmuckstück sein, aber erst wenn Luft durch die Pfeifen strömt, erklingt die Orgel in den unterschiedlichsten Tönen. Mit dem Windhauch kommt Leben in die Pfeifen. Zahlreiche Töne und Klänge, je nach Register, sodass die Orgel zurecht als Königin der Instrumente bezeichnet wird. Die Flöten, die Oboen, die Streicher – Sie können alle möglichen Kombinationen hören, an den großen Orgeln die spanischen Trompeten: unglaublich, was aus einem an sich toten Instrument zum Leben erweckt wird, wenn da der Windhauch hineinkommt. Und so soll es eigentlich sein mit dem Heiligen Geist in uns. Wir haben alle unseren unterschiedlichen Charaktere und Begabungen und wenn der Geist uns verlebendigt, der Geist schafft Leben, er bringt uns zum Klingen. Der heilige Paulus spricht von vielen Geistesbegabungen. Und die sollen alle zusammenwirken: in der Gemeinde, in der Familie, auch in der politischen Gemeinde – überhaupt in dieser Welt. Der Heilige Geist schafft dann die Einheit; der die zahlreichen Stimmen und Klänge zusammenführt. Er ist es selbst, der diese Einheit schafft – solange wir Menschen uns ihm nicht widersetzen. Denn wenn eine Pfeife verstopft ist, dann kommt auch kein Ton heraus. An uns liegt es, bereit zu sein, uns selber zum Klingen zu bringen als Kind Gottes, die anderen wahrzunehmen und mit ihnen die eine große Orgel aufzubauen. Die Orgel ist ein Symbol für die Gemeinde, für eine Kirche, die nicht für sich selbst da ist, sondern mit ihrem Wohlklang zum Zusammenhalt in unserer Welt und Gesellschaft wird. Sie bringt die ganze Welt zum Klingen. Christen sollten das Herz dieser Welt sein. Und zum Herz gehört auch die musikalische Bildung, die musikalische Formung, der musikalische Ausdruck. Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe. Du, der über alle Grenzen und Sprachen hinweg die Völker in einem Glauben versammelst. So lautet die Bitte des heutigen Tages. Wir wissen nicht, wie der Heilige Geist aussieht – auch wenn er in einer Taube dargestellt wird. Das ist nur ein Symbol. Wir wissen nicht, wie „die dritte Person im göttlichen Leben“ dazustellen ist. Das spielt auch keine Rolle. Er wirkt in und durch uns. Er schenkt Liebe, er schenkt Einheit unter den Menschen, er schenkt uns eine neue Sicht vom Menschen und vom ganzen Kosmos. Seine Liebe möge in Allem durchdringen, über die politischen und gesellschaftlichen Grenzen hinaus. Seine Liebe durchdringe das ganze Weltall. Dann wird auch unser Weltall wie eine Orgel erklingen. In ihrer wunderbaren Vielfalt, geeint zum Lobe Gottes und zu seiner Liebe.

Als Überraschungsstück gab es ein Stück von Georg Friedrich Händel (Sonate Nr. 5, F-Dur, HWV 369, 3. Siciliana und 4. Satz, Gigue); Notker Wolf musizierte an der Querflöte, begleitet von Mateusz Rzewuski an der Orgel [hier als Hörbeispiel 2 der schnelle Satz + Applaus].

Horst Hacker berichtete am 12.06.2019 für die Memminger Zeitung über das Konzert („Rzewuski spielt Orgel, Wolf lässt Heiligen Geist wehen“).

Fotos, Audio, Transkript und Zusammenstellung: Helmut Scharpf, 08/2019

Urheber

Helmut Scharpf

Quelle

Helmut Scharpf

Verleger

Helmut Scharpf

Datum

2019-06-08