10.02.1799 – Magdalena Epplin (Epple) schreibt an Nikolaus Zumstein in Kempten / am 14.02.1803 Johann Martin Natterer
Titel
Beschreibung
Immer wieder tauchen Briefe an einen „Nicolaus zum Stein in Kempten“ auf, auch von Ottobeurer Bürgerinnen und Bürgern. Was es damit auf sich hat, konnte bei der Eröffnung des „Zumsteinhauses“ (vgl. Memminger Zeitung vom 09.12.2019, Seite „Allgäu-Kultur“: „Tausende von Menschen sehen sich das neue Kempten-Museum an“) am 07.12.2019 in Erfahrung gebracht werden.
Die symbolische Schlüsselübergabe an OB Thomas Kiechle am Eingang wurde von einem Schauspieler vorgenommen, der eben diesen Nikolaus Zumstein verkörperte, im Kempten-Museum selbst gibt es einen eigenen Raum, der an das Tuchhandel-Imperium der Gebrüder Zumstein erinnert. Briefe erhielten die Zumsteins aus ganz Europa, sie waren bekannt wegen ihrer wertvollen Seidenstoffe, die sie in Oberitalien und der Schweiz ankauften. Auf Messen in Lindau und Ulm machten die Zumsteins hohe Umsätze. Sie tauchten ab 1740 in Memmingen auf und wandten sich 1784 an den stiftischen Hofrat in Kempten, um ein Warenlager errichten zu dürfen.
Im Firmenarchiv haben sich 140 Brief erhalten, in 2018 und 2019 wurden von einem Händler aus dem Westallgäu unzählige weitere Briefe verkauft, darunter auch mehrere, die von Ottobeuren nach Kempten liefen.
Johann Nikolaus Zumstein (1757 - 1832) wurde wie sein Bruder Johann Joseph Zumstein (1742 - 1822) in Gressoney im Aostatal („Tal der Krämer“) geboren. Mit dem Tode von Johann Nikolaus Zumstein erlosch die Firma, was bleibt ist das „Zumsteinhaus“, ein palaisartiger Prachtbau am Hildegardplatz, der das Kempten-Museum beherbergt.
Magdalena Epple (in der weiblichen Form: „Epplin“) war in Ottobeuren eine Wohltäterin, ihre Grabtafel findet sich am westlichen Ende der Nordseite der Sebastianskapelle (s. Foto vom 29.03.2020). Darauf steht:
Zur dankbaren Erinnerung an Frau Magdalena Epple (geb. Jakoberin), die edle Wohlthäterin des Marktes Ottobeuren. Gestorben am 26. Mai 1805, 81 Jahre alt. R.I.P.
Frau Epple unterstützte die Armenstiftung.
Johann Martin Natterer wiederum betrieb in Ottobeuren ein „Handelshaus“. Vermutlich ein Sohn war von 1843-47 Bürgermeister. Wo genau sich das Handelshaus befand, ist nicht bekannt.
Für die Transkription der Briefe sei Herrn Georg Mahler herzlich gedankt.
Sammlung Helmut Scharpf, ab 12/2019