24.01.2020 – „Du bist die Kunst!“, Mitmach-Gemälde in 3D im Kunerth-Museum
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„Besucher werden Teil der Ausstellung“, so lautete die Überschrift von Brigitte Hefele-Beitlich in der Memminger Zeitung vom 25.01.2020 auf der Seite „Allgäu-Kultur“. In ihrem Artikel schrieb sie über den neuen Ansatz von Museumsleiter Markus Albrecht, das Ottobeurer Kunstmuseum würde mit der Mitmach-Aktion „junge Leute ins Haus locken wollen.“
Wie man auf den Fotos von der Vernissage am 24.01.2020 sieht, findet jeder seinen Spaß daran, das zu tun, was man in einem Museum sonst nie darf: Bilder anfassen! Man wird von den anderen Museumsbesuchern regelrecht gedrängt, mit dem Delphin zu schmusen, dem „lachenden Kavalier“ – so der Titel eines Gemäldes von Frans Hals (1580 - 1666) – den Bart anzuzünden, einen Tiger zu streicheln, sich „tapfer auf der Hängebrücke zu halten“ oder beim Bild „Day-Spa für entspannte Kühe“ eine Kuh zu massieren.
Dass im Smartphone-Zeitalter wie wild auf die Motive draufgehalten und gepostet wird was das Zeug hält, ist Absicht: Insbesondere die junge Generation soll so einen Zugang zur Kunst finden. Albrecht beklagte denn auch, dass trotz des großen Schulstandorts kaum Schulklassen ins Haus kämen. „Wenn sie mit ihren Eltern im Schlepptau kommen und dann auch noch die Kunerth-Ausstellung anschauen, haben wir viel erreicht“, wird er zitiert.
Für jeden Ausstellungsbesucher muss an die Leipziger Agentur ATC, die die Wanderausstellung lizensiert, eine Provision gezahlt werden. Mit den von chinesischen Künstlern geschaffenen Werken wurde erstmals eine Ausstellung eingekauft. In Schloss Augustusburg in Sachsen kamen 100.000 Besucher, seit der Europapremiere 2013 seien schon 500.000 Besucher gezählt worden, heißt es auf der Webseite der Agentur. Markus Albrecht erhofft sich immerhin einen „enormen Besucherzuwachs“.
Die nicht genannten chinesischen Ausstellungsmacher waren laut Schautafeln „so von der europäischen Straßen- und Bodenmalkunst inspiriert“, dass sie deren Grundsätze übernahmen, kreative und beeindruckende 3D-Motive. Die Motive stammen aus dem Fernen Osten oder aus der europäischen Kunstgeschichte. Die Gemälde seien „von den zum Teil klassisch ausgebildeten chinesischen Künstlern aufwändig in Acryl und/oder Öl gemalt“. „Doch erst durch die Interaktion des Besuchern gelangt das ausgestellte Bild zu seiner vollen Entfaltung.“
Die Gemälde zu betreten, sie zu berühren, zu interagieren bzw. sich mit ihnen fotografieren zu lassen, sei das Konzept der „Magic Art Special Exhibition, die 2012 erstmals in Hangzhou in China gezeigt und auf dem ganzen Globus begeistert aufgenommen wurde“. Im Internet finden sich zuhauf Seiten mit einer Vielzahl weiterer Motive.
Der parallel begonnenen Ausstellung „Jugend“ mit Werken von Diether Kunerth ist im virtuellen Museum ein eigener Beitrag gewidmet. Beide Ausstellungen sollten ursprünglich vom 25.01. - 19.07.2020 für die Öffentlichkeit zugänglich sein, aufgrund der Pandemie-Situation sind sie nunmehr bis zum 25.10.2020 zu sehen.
Markus Albrecht hat dankenswerterweise seine Eröffnungrede zur Verfügung gestellt, die Sie über den Reiter oben oder hier als pdf abrufen können.