10.09.1949 – „Inbetriebnahme“ des neuen Sonderstempels mit Musterabschlag

Titel

10.09.1949 – „Inbetriebnahme“ des neuen Sonderstempels mit Musterabschlag

Beschreibung

Mit Vorbehalt sei zum abgebildeten Sonderstempel – der ein Gebrauchsstempel war – vermerkt, dass es ihn mit dem Motiv bereits vor dem Krieg gab. Das zweistellige System der Postleitgebiete war von der Deutschen Reichspost 1941 zunächst für Päkchen und Pakete, ab 1944 dann auch für Postkarten und Briefe verbindlich eingeführt worden. Bei der Vergabe der Postleitzahlen orientierte man sich meist an den vorhandenen Gaugrenzen der NSDAP, „unsere“ Postleitzahl „13b“ galt für Südbayern (Gau München-Oberbayern, Gau Schwaben und vom Gau Bayreuth den Bezirk Niederbayern ohne den Stadtkreis Straubing und die Landkreise Kötzting, Bogen, Straubing und Kelheim), die Alliierten Besatzungsmächte nutzen die vorhandenen Postleitgebiete – mit Anpassungen an die Besatzungszonen – weiter. Die „13b“ umfasste weiterhin Südbayern (Oberbayern, Niederbayern ohne Straubing, Schwaben). Weiterführende Infos finden sich bei Wikipedia.

Ottobeuren nutzte den am 10. September 1949 eingeführten Sonderstempel – er war trotz seiner Größe (Durchmesser: 3,5 cm) als täglicher Gebrauchsstempel eingesetzt – sicherlich auch zur touristischen Werbung. Der Stempelbeleg auf einem einfach gestrickten Postkartenvordruck der Oberpostdirektion München (auf hauchdünnem Papier) zeigt einen Musterabschlag (10.09.1949, 14 Uhr) und den einzeiligen Stempel des Postamts Ottobeuren. Abgebildet ist die Nordfassade der Basilika Ottobeuren samt den beiden Türmen, der Text lautet in Großbuchstaben:
(13b) OTTOBEUREN GROSSARTIGE ROKOKOKIRCHE LUFTKURORT - ALLGÄU - 660m

Die Kneippkur war noch nicht eingeführt worden, schon vor dem Zweiten Weltkrieg hatte sich Ottobeuren als „Luftkurort“ bezeichnet.
Die vierstellige Postleitzahl „8942“ wurde übrigens erst am 23.03.1962 eingeführt und galt bis zum 01.07.1993, sprich, bis zur Einführung der heute gültigen fünfstelligen Postleitzahl „87724“.

Die Memminger Zeitung lässt sich zur Klärung weiterer Einzelheiten leider nicht heranziehen, sie erschien erst ab 15.11.1949 wieder.

Der Beleg konnte im Juli 2023 angekauft werden (Sammlung Helmut Scharpf).

Urheber

Oberpostdirektion München

Quelle

Sammlung Helmut Scharpf

Verleger

Helmut Scharpf

Datum

1949-09-10

Rechte

gemeinfrei