23.09.2023 – Ausstellung zum Konzertwochenende über Bruno Lenz, Gerhard Seitz und die Ottobeurer Konzerte

Titel

23.09.2023 – Ausstellung zum Konzertwochenende über Bruno Lenz, Gerhard Seitz und die Ottobeurer Konzerte

Beschreibung

Die Ausstellung „Mit Pinsel und Bogen beim Bayerischen Rundfunk (BR) und in Ottobeuren“, die am 23. und 24. September 2023 im Haus des Gastes zusehen war, hatte einen etwas sperrigen Titel. Es ging aber auch um deutlich mehr als nur um die sonst im Begleitprogramm der Konzertwochenenden ausgestellte Malerei; der Kunstbegriff war weiter gefasst, denn der Musiker Bruno Lenz (1911 - 2006) war gleichzeitig Portraitmaler, darunter die hier abgebildeten Werke mit Ottobeurer Motiven, die unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden.
Eng mit Lenz verbunden war der Geiger und Erste Konzertmeister des BR Gerhard Seitz (*24.11.1922, München, †08.09.2020, Ottobeuren) und der Geschichte der Ottobeurer Konzerte. Seitz kam 1946 mit dem Münchner Streichquartett zu einem der ersten Kaisersaalkonzerte und war von Ottobeuren so angetan, dass er 1948 in der Basilika heiratete (s. Foto).
Die Ausstellung wurde von seinem Sohn Florian Seitz zusammengestellt, der mit seiner Familie in Ottobeuren wohnt und der das Touristikamt bei der Vorbereitung der Ottobeurer Konzerte künstlerisch berät. Die Exponate stammten aus seinem Familienbesitz, das dem der Familie Lenz sowie aus dem Archiv des Bayerischen Rundfunks.

Über die Anfänge der Ottobeurer Konzerte war in der Ausstellung folgender Text zu lesen:
Bruno Lenz und Gerhard Seitz gehörten zu den ersten Musikern, die bei den vom Tübinger Musikwissenschaftler Ernst Fritz Schmid 1945 ins Leben gerunfenen Ottobeurer Konzerten mitwirkten. Keimzelle war der Gutshof Josefinenfeld [der Familie Fickler in der Ottostraße], wo sich einige Musiker zum Quartettspiel mit dem Ottobeurer Bratschisten Anton Deubler trafen, der einige Jahre später Mitglied im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks wurde.
Am 18. August 1945 fand im Kaisersaal das erste Kammermusikkonzert mit Bruno Lenz (Violine 1), Ernst Fritz Schmid (Violine 2), Anton Deubler (Viola) und Fritz Kölble (Cello) statt. Als Mitglied im Münchner Streichquartett kam Gerhard Seitz 1946 das erste Mal zu drei aufeinanderfolgenden Konzerten im Kaisersaal nach Ottobeuren. Anton Deubler wirkte dabei als 2. Bratscher im Quintett von Anton Bruckner mit. Der junge Geiger Seitz war von der barocken Klosteranlage so beeindruckt, dass er 1948 die Basilika als Ort für seine Trauung mit der Münchner Musikpädagogin Edeltraud Miesgang wählte.

Bald darauf wurden Bruno Lenz und Gerhard Seitz Konzertmeister-Kollegen im damals von Eugen Jochum geleiteten Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Über die gemeinsame Zeit im Orchester hinaus blieben die beiden Künstler einenander bis zum Lebensende in Freundschaft verbunden.

Bruno Lenz (1911 - 2006)
Lenz entstammt einer Lehrerfamilie aus dem Schwarzwald. Früh zeigte sich seine Doppelbegabung in der Musik und der bildenden Kunst. Nach der Ausbildung widmete er sich beruflich zuerst der Musik. Von Freiburg i.Br. aus konzertierte er als Geiger solistisch und mit seinem Quartett und Klaviertrio.
Von 1945 - 51 lebte er mit seiner Ehefrau Anne-Marie und Tochter Veronica in Augsburg und Ottobeuren, wo von Familie Specht Unterkunft gewährt wurde. Neben reger Konzerttätigkeit portraitierte er Familien aus Ottobeuren und der umliegenden schwäbischen Region. Landschaftsbilder und kleine, aus Holzresten geschnitzte Madonnenfiguren entstanden zum Tausch gegen Lebensmittel und Heizmaterial.
1950 wurde Lenz stellvertretender Konzertmeister im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und blieb dort in dieser Position bis 1970. Für das Bayerische Fernsehen spielte er mit der Cembalistin Li Stadelmann vier Mysteriensonaten von Heinrich Ignaz Franz von Biber ein und zeigte 1971 filmisch die Verbindungen zwischen Bibers Pfingstsonate und der reichen Bilderwelt der Pfingstkuppel in der Ottobeurer Basilika auf.
Zugleich war Lenz ein gefragter Portraitmaler. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie Eugen Jochum, Rafael Kubelik, Hans-Jochen Vogel, Franz Burda, Kardinal Ratzinger und Karl Rahner saßen ihm Modell. Seine Werke wurden in vielen Ausstellungen präsentiert, u.a. in München, Augsburg, Konstanz und in seiner Geburtsstadt Haslach im Kinzigtal.

Über die Ausstellung erschien am 23.09.2023 ein Artikel von Brigitte Unglert-Meyer in der Memminger Zeitung (S. 38)
Weitere Bilder folgen!

Urheber

diverse

Quelle

Florian Seitz

Verleger

Helmut Scharpf

Datum

2023-09-23

Rechte

im Wesentlichen gemeinfrei