1928 – Plakat der Benediktinerbrauerei Ottobeuren
Titel
1928 – Plakat der Benediktinerbrauerei Ottobeuren
Beschreibung
Im Bayerischen Landes-Adreßbuch für Industrie, Handel und Gewerbe von 1928/29 ist die Benediktinerbrauerei Ottobeuren mit der einstelligen Telefonnummer (Fernruf) 5. Nachdem sich dies so auch auf dem vorliegenden großformatigen Werbeplakat (mit Rand ca. 47,5 x 36 cm auf gestanztem festen Karton) findet, dürfte die Datierung in etwa stimmen.
Die spektakuläre Grafik zeigt links das Wappen von Rupert Ness, wie es im Eingang zum Klostermuseum hängt. Zu sehen sind das Stiftswappen (links), das Konventwappen (Rosette rechts oben), die drei Ringe für Rupert Ness, Abtsstab und Schwert (als Symbole für seine geistliche wie weltliche Macht) sowie die Jahresangabe 1722. Der Hinweis auf die Benediktiner ist freilich wichtig, weil die Benediktinerbrauerei ca. 1750 vom hiesigen Kloster gebaut und betrieben wurde.
Geschichtlicher Abriss: Mit der Säkularisation wurde die Brauerei laut Brauerei-Forscher Max Reichardt (von der Ottobeurer Brauerei Rose) stillgelegt. 1863 kaufte sie Florian Geiger, der sie wieder in Betrieb nahm. 1868 übernahm sein Sohn Michael Geiger. 1897 wurde eine eigene Mälzerei mit Dreistufendarre eingebaut (in Betrieb bis 1965), 1899 kam es zum Bau eines Eiskellers sowie von Gaststallungen. 1906 übernahm Florian Geiger, der im selben Jahr ein Elektrizitätswerk mit Dampfturbine einbauen ließ. Ob ihm dabei das Geld ausging oder welcher Grund sonst vorlag, ist nicht bekannt, 1906 übernahm jedoch die Aktienbrauerei Weiler-Simmerberg die Brauerei, 1935 dann die Bürger- und Engelbräu Memmingen (heute Memminger Brauerei GmbH).
Während des Zweiten Weltkriegs wurden für die Wehrmacht in der Darre der Mälzerei von deportierten Frauen Kartoffeln getrocknet, geschält und geschnitten, die Bierproduktion kam 1942 zum Erliegen, die Brauerei wurde als Bierdepot der Bürger- und Engelbräu Memmingen genutzt. Die Mälzerei wurde 1945 wieder in Betrieb genommen, 1965 wurde sie neu gebaut – deshalb auch der bisherige Kamin gesprengt – und mit einer Keimstraße und Kippdarre versehen. 1996/97 kam es zur Schließung von Mälzerei und Bierdepot. Noch in der Zeit nach 1991 war bei B&E für den Mercedes-Sattelzug für den Transport von und nach Ottobeuren eigens ein Malz-Auflieger angeschafft worden. 1995 krempelte ein Logistik-Berater bei B&E den Betrieb um und schloss nach und nach kleinere Niederlassungen, darunter die „eigene Mälzerei“ in Ottobeuren und die Filialen in Krumbach (Schwaben), Biessenhofen, Vorderhindelang und Reudern (bei Nürtingen).
Von dem Werbeplakat dürften wahrscheinlich noch vier Exemplare existieren. Das vorliegende wurde am 15.10.2023 von Richard Marxer aus Konstanz zur Verfügung gestellt und in Ottobeuren gescannt.
Die Fotos wurden am 14.09.2004 im Rahmen einer Führung durch Herrn Wölfle gemacht; er war dort selbst Mitarbeiter und zeigte uns die Mälzerei, den Eiskeller und weitere Räumlichkeiten. Abgebildet ist hier außerdem ein sogenanntes Bierzeichen („Gut für 1 Liter Haustrunk“), mit dem man sich in einen mitgebrachten Maßkrug Schankbier holen konnte.
Die spektakuläre Grafik zeigt links das Wappen von Rupert Ness, wie es im Eingang zum Klostermuseum hängt. Zu sehen sind das Stiftswappen (links), das Konventwappen (Rosette rechts oben), die drei Ringe für Rupert Ness, Abtsstab und Schwert (als Symbole für seine geistliche wie weltliche Macht) sowie die Jahresangabe 1722. Der Hinweis auf die Benediktiner ist freilich wichtig, weil die Benediktinerbrauerei ca. 1750 vom hiesigen Kloster gebaut und betrieben wurde.
Geschichtlicher Abriss: Mit der Säkularisation wurde die Brauerei laut Brauerei-Forscher Max Reichardt (von der Ottobeurer Brauerei Rose) stillgelegt. 1863 kaufte sie Florian Geiger, der sie wieder in Betrieb nahm. 1868 übernahm sein Sohn Michael Geiger. 1897 wurde eine eigene Mälzerei mit Dreistufendarre eingebaut (in Betrieb bis 1965), 1899 kam es zum Bau eines Eiskellers sowie von Gaststallungen. 1906 übernahm Florian Geiger, der im selben Jahr ein Elektrizitätswerk mit Dampfturbine einbauen ließ. Ob ihm dabei das Geld ausging oder welcher Grund sonst vorlag, ist nicht bekannt, 1906 übernahm jedoch die Aktienbrauerei Weiler-Simmerberg die Brauerei, 1935 dann die Bürger- und Engelbräu Memmingen (heute Memminger Brauerei GmbH).
Während des Zweiten Weltkriegs wurden für die Wehrmacht in der Darre der Mälzerei von deportierten Frauen Kartoffeln getrocknet, geschält und geschnitten, die Bierproduktion kam 1942 zum Erliegen, die Brauerei wurde als Bierdepot der Bürger- und Engelbräu Memmingen genutzt. Die Mälzerei wurde 1945 wieder in Betrieb genommen, 1965 wurde sie neu gebaut – deshalb auch der bisherige Kamin gesprengt – und mit einer Keimstraße und Kippdarre versehen. 1996/97 kam es zur Schließung von Mälzerei und Bierdepot. Noch in der Zeit nach 1991 war bei B&E für den Mercedes-Sattelzug für den Transport von und nach Ottobeuren eigens ein Malz-Auflieger angeschafft worden. 1995 krempelte ein Logistik-Berater bei B&E den Betrieb um und schloss nach und nach kleinere Niederlassungen, darunter die „eigene Mälzerei“ in Ottobeuren und die Filialen in Krumbach (Schwaben), Biessenhofen, Vorderhindelang und Reudern (bei Nürtingen).
Von dem Werbeplakat dürften wahrscheinlich noch vier Exemplare existieren. Das vorliegende wurde am 15.10.2023 von Richard Marxer aus Konstanz zur Verfügung gestellt und in Ottobeuren gescannt.
Die Fotos wurden am 14.09.2004 im Rahmen einer Führung durch Herrn Wölfle gemacht; er war dort selbst Mitarbeiter und zeigte uns die Mälzerei, den Eiskeller und weitere Räumlichkeiten. Abgebildet ist hier außerdem ein sogenanntes Bierzeichen („Gut für 1 Liter Haustrunk“), mit dem man sich in einen mitgebrachten Maßkrug Schankbier holen konnte.
Urheber
Fritz Wail oder Hail
Quelle
Richard Marxer
Verleger
Helmut Scharpf
Datum
1928-10-01
Rechte
gemeinfrei