Ca. 1730 – Kupferstich von Christoph Schumann mit der neuen barocken Klosteranlage Ottobeuren
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Beschreibung
Der spekatakuläre Kupferstich, herausgegeben von Johann Georg Merz aus Augsburg, zeigt die gerade fertiggestellte barocke Klosteranlage von Südwesten. Im deutsch-französischen Untertitel steht:
Ottobeyrn Benedictiner Closter ohnweit Memmingen, Cum Pr[ivilegio] Sac[rae] Caes[areae] Maj[estatis] SC. [Christoph Schumann] delin[eavit; gezeichnet] / Ottobeiren, Couvent des Benedictins, proche Memminguen, Joh[ann] Georg Merz excud[it; herausgegeben von] Aug[usta] V[indelicorum, Augsburg]
Zur lat. Terminologie siehe diese englischsprachige Seite.
Die Klosteranlage wurde 1725 fertiggestellt. Als Kirche ist – wie beim Kupferstich von Bodenehr – hier noch die gotische Kindelmann-Kirche zu sehen, gezeigt wird eine Ansicht, wie sie von ca. 1725 bis 1744 möglich war.
Das Papier des Originals ist reichlich verknittert und bereits stockfleckig; der Kupferstich wurde nach dem Scan deshalb aufwändig digital restauriert. Format: Der Stich misst 288 x 179 mm, mit Rand ca. 415 x 250 mm.
Nähere Informationen erfahren wir bei Max Schefold in seinem Katalogband unter Nummer 48220. Auf den Seiten 526 - 536 listet er alte Ansichten von Ottobeuren auf. Das Monogramm „CS“ erklärt er mit Christoph Schumann, vorne links sieht Schefold „Wandergruppen mit Esel“ (der ein Reiter mit Kind auf einem Pferd ist). Abgedruckt bei Georg Bayer (auf S. 121), vorliegen würde er im Stadtmuseum Memmingen.
Unter 48221 beschreibt er eine Variante: Als Herausgeber wird Martin Grophius genannt, „Vorn Eselreiter, Landleute auf der Wanderschaft, rechts Männer unterm Baum“. Abgedruckt sei der Stich bei Adam Horn: Dome, Kirchen und Klöster in Schwaben, Frankfurt, 1963. Er würde in der Graphischen Sammlung München (Topogr. II Format 96. Inv. 228624) und im Klosterarchiv vorliegen.
Literaturzitat:
Schefold, Max: Alte Ansichten aus Bayerisch Schwaben. Katalogband, Anton Konrad Verlag, Weißenhorn, 1985, 628 S., ISBN 3874372243, ISBN-13 978-3874372244
Abgedruckt wurde er bei Bayer (1979 und 1990) und bei Weidlich (1963, S. 187). Auf S. 248 heißt es bei letzterem nur „Außenansicht, Kupferstich von Martin Gottfried Grophius, Augsburg, 18. Jahrhundert, ASK“ [Augsburg Städtische Kunstsammlung]
Literaturzitat:
Weidlich, Wolfgang: Dome, Kirchen und Klöster in Schwaben, Frankfurt, 1963, 248 S.
Die ausführlichste Beschreibung liefert Klaus Schwager (1925 - 2016) auf den Seiten 122 - 124; seine Vorlage des Stichs stammt aus der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart. Er datiert die Vorlage von Schumann auf ca. 1721/22. Christian Schumann sei „nachweislich schon im Frühjahr 1719 als Zeichner für Ottobeuren tätig gewesen“.
Literaturzitat:
Schwager, Klaus: Die Benediktinische Reichsabtei Ottobeuren. 1672 - 1803. Material zu Vorgeschichte, Planung, Bau und Ausstattung der neuen Klosteranlage sowie anderer Bauten des Ottobeurer Einflußbereichs, Teil 1 Bd. 2, Rhema-Verlag, Münster, 2017, 476 S., ISBN 978-3-86887-035-0