14.06.1865 – Aquarell von „Schloss Wald“
Titel
14.06.1865 – Aquarell von „Schloss Wald“
Beschreibung
„Schloss Wald“? Wir kennen Klosterwald. Und doch gab es nach der Säkularisation eine Zeit, in der das Gebäude in weltlichem Besitz war. Zwischen 1805 und 1865 gehörte es der Adelsfamilie Schütz. Nach dem Tod des Besitzers Sigmund von Schütz verkaufte dessen Witwe das heruntergekommene Gut 1865 an die Englischen Fräulein von Mindelheim, die im Anschluss eine mühsame Aufbauarbeit begannen. Im Ottobeurer Heimatbuch heißt es auf S. 53, dass es ab 1872 26 Schülerinnen im Haus gab.
Das hier abgebildete Bild ist im „Ottobeurer Heimatbuch“ abgedruckt, ein Druck hängt im Haus von Eva-Maria und Reinald Scheule. Das hier eingestellte Handyfoto wurde am 21.8.2024 vom Originaldruck gemacht und aufwändig nachbearbeitet. Dem Weg des Bildes – eines uns nicht bekannten Künstlers – ins virtuelle Museum geht eine spannende Geschichte voraus:
Auf der Rückseite des Bildes steht handschriftlich: „Schloss Wald (früher Kloster), Besitzer Herr von Schütz, letzter Besitzer Paul Sigmund von Schütz, gestorben am 14.06.1865; nach dessen Tod kam das Schloss in Besitz der Englischen Fräulein. Ein neuer Beweis für die Geschichte Klosterwalds zur Zeit der Säkularisation.“
In einem Wikipedia-Eintrag zum Adelsgeschlecht der Schütz, steht: „Patrizierfamilie aus Memmingen; 1751 Reichsadelsbestätigung mit Wappenbesserung für die Brüder Johannes Schütz. Ratsherr und Matthäus Schütz, bayerischer Rat; 1809 Immatrikulation bei der Adelsklasse der Bayrischen Ritterschaft für dessen erstgenannten Sohn Paul Sigmund von Schütz, Herr auf Wald, vormaliger Bürgermeister von Memmingen“. [Die letztere Aussage ist falsch; es gab seit 1804 keinen Bürgermeister namens Schütz!]
Klosterwald besaß eine Anzahl von Bildern und interessanten Ansichtskarten, von denen jedes Aufschluss gibt über Veränderungen seit der Zeit seines Bestehens. Wir haben gezeichnete, gemalte, fotografierte Bilder, gesehen von allen vier Himmelsrichtungen und vom Flugzeug aus. Aber aus keinem der Bilder, auch nicht aus den ältesten, war ersichtlich, was uns in der Chronik überliefert ist: eine Wageneinfahrt an der Nordseite der Kirche bei der Sakristei. Dass wir nun doch zu einem solchen Bild kamen, dazu verhalf uns ein glücklicher Zufall, eigentlich ein für uns segensreicher Irrtum: Wer hätte gedacht, dass in Bamberg in der Karolinenstraße ein solches Bild hängt! Und wer hätte gedacht, dass eine Fotografie davon den Weg nach Klosterwald findet, so viele Jahrzehnte später! Das verdanken wir Herrn Professor Int. Lic. Ingo Graupner. Herr Professor Graupner war zunächst der Meinung, dass es sich um ein Bild von Kloster Wald bei Sigmaringen handelt. Aber die Ottobeurer Basilika im Hintergrund verriet doch den richtigen Ort dieses Klosters. Und so erhielten wir dieses Bild. Ein interessanter Briefwechsel entwickelte sich, und wir luden uns gegenseitig ein. Im August konnte Schwester Reineldis Herrn Graupner besuchen und das Bild an Ort und Stelle besichtigen. Schaut es genau an: Das Einfahrtstor bei der Sakristei, die teilweise zugemauerten Kirchenfenster, der Kircheneingang ohne „Vorreiter“, die Wiese bis zum Stallgebäude – und: die Fenster an der Vorderfront, wie sie jetzt im ursprünglichen Zustand wiederhergestellt wurden. Wer ist der Reiter? Wir nehmen an, dass es der damalige Besitzer, Herr Sigmund von Schütz, ist.
Die Klostertradition ging 1995 zu Ende. Begonnen hat sie mit dem Bau 1710 und dem Bezug durch Benediktinerinnen 1729.
https://stadtarchiv.memmingen.de/publikationen/memminger-ober-buergermeister-seit-dem-15/16-jahrhundert.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Adelsgeschlechter_namens_Sch%C3%BCtz
Das hier abgebildete Bild ist im „Ottobeurer Heimatbuch“ abgedruckt, ein Druck hängt im Haus von Eva-Maria und Reinald Scheule. Das hier eingestellte Handyfoto wurde am 21.8.2024 vom Originaldruck gemacht und aufwändig nachbearbeitet. Dem Weg des Bildes – eines uns nicht bekannten Künstlers – ins virtuelle Museum geht eine spannende Geschichte voraus:
Auf der Rückseite des Bildes steht handschriftlich: „Schloss Wald (früher Kloster), Besitzer Herr von Schütz, letzter Besitzer Paul Sigmund von Schütz, gestorben am 14.06.1865; nach dessen Tod kam das Schloss in Besitz der Englischen Fräulein. Ein neuer Beweis für die Geschichte Klosterwalds zur Zeit der Säkularisation.“
In einem Wikipedia-Eintrag zum Adelsgeschlecht der Schütz, steht: „Patrizierfamilie aus Memmingen; 1751 Reichsadelsbestätigung mit Wappenbesserung für die Brüder Johannes Schütz. Ratsherr und Matthäus Schütz, bayerischer Rat; 1809 Immatrikulation bei der Adelsklasse der Bayrischen Ritterschaft für dessen erstgenannten Sohn Paul Sigmund von Schütz, Herr auf Wald, vormaliger Bürgermeister von Memmingen“. [Die letztere Aussage ist falsch; es gab seit 1804 keinen Bürgermeister namens Schütz!]
Klosterwald besaß eine Anzahl von Bildern und interessanten Ansichtskarten, von denen jedes Aufschluss gibt über Veränderungen seit der Zeit seines Bestehens. Wir haben gezeichnete, gemalte, fotografierte Bilder, gesehen von allen vier Himmelsrichtungen und vom Flugzeug aus. Aber aus keinem der Bilder, auch nicht aus den ältesten, war ersichtlich, was uns in der Chronik überliefert ist: eine Wageneinfahrt an der Nordseite der Kirche bei der Sakristei. Dass wir nun doch zu einem solchen Bild kamen, dazu verhalf uns ein glücklicher Zufall, eigentlich ein für uns segensreicher Irrtum: Wer hätte gedacht, dass in Bamberg in der Karolinenstraße ein solches Bild hängt! Und wer hätte gedacht, dass eine Fotografie davon den Weg nach Klosterwald findet, so viele Jahrzehnte später! Das verdanken wir Herrn Professor Int. Lic. Ingo Graupner. Herr Professor Graupner war zunächst der Meinung, dass es sich um ein Bild von Kloster Wald bei Sigmaringen handelt. Aber die Ottobeurer Basilika im Hintergrund verriet doch den richtigen Ort dieses Klosters. Und so erhielten wir dieses Bild. Ein interessanter Briefwechsel entwickelte sich, und wir luden uns gegenseitig ein. Im August konnte Schwester Reineldis Herrn Graupner besuchen und das Bild an Ort und Stelle besichtigen. Schaut es genau an: Das Einfahrtstor bei der Sakristei, die teilweise zugemauerten Kirchenfenster, der Kircheneingang ohne „Vorreiter“, die Wiese bis zum Stallgebäude – und: die Fenster an der Vorderfront, wie sie jetzt im ursprünglichen Zustand wiederhergestellt wurden. Wer ist der Reiter? Wir nehmen an, dass es der damalige Besitzer, Herr Sigmund von Schütz, ist.
Die Klostertradition ging 1995 zu Ende. Begonnen hat sie mit dem Bau 1710 und dem Bezug durch Benediktinerinnen 1729.
https://stadtarchiv.memmingen.de/publikationen/memminger-ober-buergermeister-seit-dem-15/16-jahrhundert.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Adelsgeschlechter_namens_Sch%C3%BCtz
Urheber
unbekannt
Quelle
Reinald Scheule
Verleger
Helmut Scharpf
Datum
1865-06-14
Rechte
gemeinfrei