28.06. bis 31.12.2025 – „Heimat. Im Sinne des Lebens.“ Kunstausstellung von Andrea Martin im Lebenszentrum Ottobeuren

Titel

28.06. bis 31.12.2025 – „Heimat. Im Sinne des Lebens.“ Kunstausstellung von Andrea Martin im Lebenszentrum Ottobeuren

Beschreibung

Am 28. Juni 2025 wurde im Lebenszentrum Ottobeuren eine außergewöhnliche Kunstausstellung eröffnet: Unter dem Titel „Heimat. Im Sinne des Lebens.“ lädt die Ottobeurer Künstlerin Andrea Martin bis zum 31. Dezember 2025 zu einer Entdeckungsreise ein, die alle fünf Sinne anspricht.

Ein ungewöhnlicher Ort für Kunst
Das Lebenszentrum Ottobeuren, ein Alten- und Pflegeheim, wurde bewusst als Ausstellungsort gewählt. „Wir wollen ein Haus sein, das offen und lebendig ist – für Jung und Alt“, betonte Helga Becker, die als Qualitätsmanagerin des Hauses die Zusammenarbeit mit Andrea Martin federführend organisiert hatte. Bewohnerinnen und Bewohner, Besucher und Gäste aus der Region sollen durch die Ausstellung miteinander ins Gespräch kommen, Eindrücke teilen und das Haus als kulturellen Begegnungsort erleben.
Hausleiter Tim Grupe hob bei der Eröffnung hervor, wie wichtig es sei, dass Einrichtungen wie das Lebenszentrum Teil des öffentlichen Lebens bleiben.

Dass Kunst hier neue Räume schafft, wurde bereits bei der Vernissage spürbar: Die Ottobeurer Alphornbläser eröffneten die Feier, im weiteren Verlauf umrahmten Claudia Schwägele (Akkordeon) und Hans Eggensberger (Tenorhorn) die Veranstaltung musikalisch, mit einem Programm „von der Heimat bis in ferne Länder“.

Von der Heimat hinaus in die Welt
Die Ausstellung ist als Rundgang durch die offenen Gänge und Etagen des Hauses angelegt und gliedert sich in 13 Stationen, die alle liebe- und phantasievoll dekoriert sind. Ausgangspunkt ist die „Heimat Allgäu“: Zu sehen sind ein Schafstall aus Originalteilen, ein Kuhstall mit Milchkannen und Kuhglocken, dazu Gemälde, Fotos und Objekte, die das Alltags- und Arbeitsleben im Allgäu dokumentieren.

Von dort führt die „Reise“ über verschiedene Kontinente:
Afrika“ mit Trommeln, Gewürzen und Tierdarstellungen,
Südamerika“ mit Kakao, Kaffee und Schokolade,
Ozeanien“ mit einem Zen-Garten und Strandimpressionen,
Asien“ mit fernöstlicher Kunst,
und sogar die „Antarktis“ mit Eis, Schnee und Pinguinen.
Liebe zum Detail: Passend zur Station Antarktis verkaufte die Konditormeisterin Violeta Kristen von der Ottobeurer Patisserie „Rafiness“ selbst hergestelltes Eis.

Ergänzt wurde die Ausstellung am Eröffnungstag durch eine Fotokunstschau des Ottobeurer Foto-Profis Wolfgang Hanel.

Die künstlerische Konzeption folgt einem klaren Leitgedanken: Heimat und Sinn des Lebens sind eng mit unseren Sinnen verbunden. Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen werden an den einzelnen Stationen gezielt angesprochen – sei es durch Naturmaterialien, Düfte, Musik oder kleine kulinarische Kostproben.

Worte der Schirmherrin
Birgit Eisinger-Schanderl, die als Schirmherrin die Ausstellung unterstützt, hob in ihrer Ansprache die kreative Schaffenskraft Andrea Martins hervor. Besonders faszinierend sei, dass die Künstlerin mit einfachsten Mitteln – Naturmaterialien, Alltagsgegenständen, Recyclingstücken – ausdrucksstarke Werke schaffe. „Alles, was Sie hier sehen, wurde von dir, Andrea, ersonnen und in unzähligen Stunden geschaffen“, so Eisinger-Schanderl. Ihr Anliegen: Begeisterung weiterzutragen, damit „Alt und Jung in vielfacher Hinsicht profitieren“.
Mit dem Spruch, den ein unbekannter Verfasser ersann, schloss die Schirmherrin ihren Redebeitrag: „Mit den Jahren runzelt die Haut. Mit dem Verzicht auf Begeisterung runzelt die Seele.“ Und appellierte: „Lassen Sie sich mit allen Sinnen begeistern! Andrea Martin wird Ihnen nun im Anschluss den Hintersinn der Ausstellung erläutern und Sie dann mit geschärftem Sinn auf die Reise schicken.“

Andrea Martin über ihre Arbeit
Die Künstlerin selbst sprach über ihren Schaffensprozess. Ausgangspunkt ihrer Werke seien oft unscheinbare Details, die sie „dreidimensional erlebbar“ machen wolle. So erzählte sie von alten Flaschen, die unbeachtet in einer Mühle standen und die sie erst malte und nun im Original in die Ausstellung integrierte.
Für sie sei Kunst ein Weg, den Sinn des Lebens durch die Sinne zu erahnen: „Der Verstand denkt nicht aus sich selber, er braucht Impulse. Und Impulse bekommen wir über unsere Sinne.“

Mit einem Schmunzeln erklärte sie, dass ihre ersten großformatigen Kuhbilder auf die Anregung ihrer Schwester zurückgingen – ein Hinweis darauf, dass ihre Kunst stets eng mit Alltag und Heimat verbunden ist.
Andrea Martin weiter: „Ich wünsche Ihnen, dass es vielleicht wirklich gelingt, dass wir dem ein oder anderen Betrachter Impulse geben. Wenn es immer heißt, unser Lebensweg, unser Leben hier: Also wir legen den Weg ja nicht nur in Kilometern, in Schritten zurück, sondern es ist ja auch ein Zustand in uns drin. Wir suchen ein stückweit nach dem Sinn des Lebens – und das ist gar nicht so einfach!
Heimat und der Sinn des Lebens, das ist philosophisch eine ganz enge Verknüpfung, da braucht es gute Weggefährten. Wenn man die hat, wie glücklich kann man da sein! Aber was wir immer bei uns haben, das sind die fünf Sinne, die in der Ausstellung betont werden.“

Gemeinschaftsprojekt mit vielen Helfern
Die Ausstellung ist zugleich ein Gemeinschaftsprojekt: Zahlreiche lokale Geschäfte, Vereine und Familien stellten Leihgaben, Materialien oder Unterstützung bereit – von der Milchalpe Lerchenmiller über den Imkerverein Ottobeuren bis hin zu privaten Leihgebern (vollständige Liste siehe Flyer). Ohne dieses Netzwerk wäre das Projekt in dieser Form nicht möglich gewesen.

Kunst, die weiterwirkt
Die Ausstellung ist nicht nur ein kulturelles Ereignis, sondern auch als soziales Projekt angelegt: Am 19. Oktober 2025 findet im Lebenszentrum eine Versteigerung ausgewählter Werke und Objekte statt. Der Erlös – ebenso wie Einnahmen aus Bildverkäufen – fließt nach Abzug der Unkosten an die Gemeinde- und Pfarrbücherei Ottobeuren zur Anschaffung von Kinderbüchern. Damit sollen besonders junge Menschen von dem Kunstexperiment profitieren.

Besucherinformationen
Zeitraum: 28. Juni - 31. Dezember 2025
Ort: Lebenszentrum Ottobeuren, Am Sonnenbühl 3
Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Freitag von 10 - 11 Uhr und 15 - 17 Uhr
Eintritt: frei
Führungen & Gruppenbesuche: bis max. 15 Personen, Anmeldung über Helga Becker (Tel. 08332/80151, E-Mail: qm-lebenszentrum@argentum-pflege.de)

Fazit
Mit „Heimat. Im Sinne des Lebens.“ hat Andrea Martin eine kreative Ausstellung geschaffen, die weit über ein klassisches Kunsterlebnis hinausgeht. Sie lädt ein zum Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen – und macht deutlich, dass Kunst in einem Pflegeheim nicht nur möglich ist, sondern mit ihren Impulsen dort eine besondere, verbindende Kraft entfalten kann.

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Berichte waren abgedruckt:
– in der Katholischen Sonntagszeitung (Ausgabe 30/2025)
– im Ottobeuren Life (Ausgabe 08/2025, S. 14)
– im Memminger Kurier (online gestellt am 14.7.2025)

Fotos, Transkriptionen und Zusammenstellung: Helmut Scharpf (08/2025)

Urheber

Andrea Martin, Helmut Scharpf

Quelle

diverse

Verleger

Helmut Scharpf

Datum

2015-06-28

Rechte

gemeinfrei