08.04.2025 – 20 Jahre Klinik-Förderverein Ottobeuren

Titel

08.04.2025 – 20 Jahre Klinik-Förderverein Ottobeuren

Beschreibung

In Ottobeuren können wir uns glücklich schätzen, ein Krankenhaus im Ort zu haben; das ist gerade in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich. Der „Verein der Freunde und Förderer der Klinik Ottobeuren e. V.“ unterstützt den Erhalt ud die Ausstattung des Kreiskrankenhauses seit der Gründungsversammlung am 25. Januar 2005 nach Kräften. Seit 1.1.2019 ist die Klinik Ottobeuren Teil des „Klinikverbunds Allgäu“.
Zum 20-jährigen Bestehen des Vereins traf man sich im „Café Otto“ der Klinik Ottobeuren, deren Anfänge als Bezirkskrankenhaus bis ins Jahr 1895 zurückreichen. Die Unterstützung lässt sich in einer Zahl recht gut belegen: Von 2005 bis heute hat der Förderverein sage und schreibe 460.000 € für „unser Krankenhaus“ ausgegeben, unzählige Anschaffungen wurden dadurch ermöglicht, die der 1. Vorsitzende Klaus Plate in seinem Rechenschaftsbericht aufzählte. Neben den Aktivitäten der laufenden Amtsperiode nahm der Vorsitzende das Jubiläum zum Anlass, die Geschichte des Vereins zur Gänze Revue passieren zu lassen.
Neben Satzungsänderungen standen zudem Neuwahlen auf der Tagesordnung.

Zu Beginn stellte sich Marie Demuth als Nachfolgerin von Florian Glück, der bis dahin einer der drei Geschäftsführer des Klinikverbunds Allgäu gGmbH war. (Herr Glück wurde Geschäftsführer der Sana Klinik Pegnitz und übernahm zusätzlich die Leitung der Klinik am Birkenwald in Nürnberg.)
Marie Demuth kommt ursprünglich aus Nordbayern, aus der „Ecke Fichtelgebirge“. Über ihren Hintergrund berichtete die 34-Jährige, dass sie in der Betriebswirtschaftslehre groß geworden sei, sie habe zudem Gesundheitsökonomie studiert. Unter anderem war sie in einer Unternehmensberatung, die sich auf Krankenhäuser und das Gesundheitswesen spezialisiert ist und konnte da in relativ kurzer Zeit schon sehr viele Unternehmen aus dem Gesundheitswesen kennenlernen. Seit 2020 war Frau Demuth bei der „Sana Kliniken AG“, war von 2020 bis 2022 bei der Sana Klinik in München als Referentin der Geschäftsführung und ab 2022 Geschäftsführerin in der „Klinik am Birkenwald“, einem Sana-Management geführten Haus – also einem ähnlichen Konstrukt wie wir es hier im Allgäu haben. Sie freute sich, dass sie seit dem 1. Februar 2025 hier sein darf und nun auch den Klinik-Förderverein kennenlernt, von dem man „so viel Gutes hört“. Marie Demuth abschließend: „Diese gute Zusammenarbeit mit der Klinik und dem Förderverein, die müssen und sollten wir auf jeden Fall so weiterführen.“

Klaus Plate berichtete zunächst über die Aktivitäten in 2024, von regelmäßigen Vorstandssitzungen, Beschlüssen zur finanziellen Unterstützung von Vorhaben und Projekten gefasst. Die Kontakte zur Geschäftsführung und zu den Chefärzten wurden deutlich ausgebaut und verbessert, Beschwerden, Anliegen, Vorschläge von Angehörigen und Patienten wurden erörtert. „Das gehört auch zu unseren Job mit dazu, weil wir für unsere Klinik einstehen.“ Auf dem Regionalmarkt war man präsent und konnte neue Mitglieder gewinnen. Man wolle jüngere Mitglieder für den Vorstand gewinnen, habe die sozialen Medien im Blick. Mit Stand der Versammlung am 8. April 2025 habe der Verein 414 Mitglieder, mit einem Durchschnittsalter von 74,8 Jahren. Der Mitgliedsbeitrag von 25 € soll beibehalten werden. Dann berichtete der Vorsitzende über die Investitionen:
– Für die Schmerztagesklinik wurden 12 iPads im Wert von 6.000 € gesponsert, zur Erleichterung für Patienten und die Therapeuten gleichermaßen.
– Für die Krankenhausseelsorge wurden für 1.900 € Kreuze beschafft. („Die Patienten haben Schmerzen, haben Ängste und da ist es glaube ich ganz gut, wenn die Seelsorge – katholisch und auch evangelisch – die Ängste nehmen kann. Und wenn man dann zum Schluss der Besprechung mit dem Patienten ein Kreuz geben kann, das kommt ganz gut an und die Patienten, die öffnen sich vielleicht doch ganz anders.“)
– Die Klinik hat ein hochmodernes Magnetresonanztomographie-Gerät (MRT) gekauft, 420.000 € kamen von Sponsoren, darunter der Förderverein, der 70.000 Euro trug. (Plate: „Die größte Investition, die wir in den letzten Jahren gemacht haben.“) Im Oktober wurde das zwischen 14 und 15 Tonnen schwere Gerät angeliefert, Ende November 2025 soll es in Betrieb gehen.

Zur Zukunft der Kliniken in Bayern und in Deutschland bezog sich Klaus Plate auf Daten des Statistischen Bundesamts: „1991 gab es in Deutschland noch 2.411 Krankenhäuser. Die Verweildauer damals war 14,0 Tage, bei einer Bettenauslastung von 84,1%. 2023 waren es noch insgesamt 1.874 Krankenhäuser, die Verweildauer lag bei 7,2 Tage und – trotz der reduzierten Zahl an Krankenhäusern – mit einer Bettenauslastung von nur 71,2%. Im April 2024 gab es in Deutschland dann nur noch 1.720 Krankenhäuser. Ich habe heute in den Nachrichten gelesen, dass die Situation im Pflegebereich, also in der Alterspflege, noch viel dramatischer ist. Allein im Jahre 2024 hatten 1.200 Pflege- und Altenheime entweder ein Defizite oder mussten schließen. Traurig, aber wahr und noch lange nicht das Ende der Fahnenstange.“ Die Ursachen seien vielfältig: die hohe Inflation, die Corona-Krise, Ukraine-Krieg, Tariferhöhungen für die Mitarbeiter, hohe Energiepreise, ausufernde Bürokratie, fehlende bzw. unzureichende Investitionen seitens des Staates, der Mangel an Fachkräften.

Die Folgen für die Krankenhauslandschaft: „Über 50 Prozent der Kliniken in Deutschland haben ein sehr hohes Defizit. Weitere 76 Kliniken stehen vor der Insolvenz oder vor er Schließung. 12,8 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt wird in Deutschland für das Gesundheitswesen ausgegeben, das entspricht ungefähr 500 Milliarden Euro. Pro Einwohner werden vom Staat ungefähr 5.939 Euro veranschlagt.“ Die notwendige Spezialisierung der Kliniken ist bereits in die Wege geleitet; Plate: „Keine einzige Klinik in Deutschland wird drum herumkommen. Es muss eine Zusammenarbeit der Kliniken geben und es wird sicherlich auch zur Gründung von weiteren Klinikverbünden kommen.“ Die Medizintechnik unserer Klinik sei auf höchstem Niveau, man müsse sich da auch nicht vor Unikliniken verstecken. Plate lobte die „ausgezeichnete technische Ausstattung“, die Baumaßnahmen seien weitgehend abgeschlossen, „wenn auch sicherlich ist noch nicht zu Ende“. Mit dem MRT hätte Ottobeuren „einen Standortvorteil, ein Alleinstellungsmerkmal“. Wir hätten „eine ausgezeichnete Notfall- und Intensivmedizin im Haus“, das sei im Verlaufe der Baumaßnahmen alles gleich neu gemacht worden.

Es folgte eine Zusammenfassung der Vereinsgeschichte seit 2005, die mittlerweile 22 großen Ordner umfasst.
Am 25. Januar 2005 fand im Nebenraum von Gasthof Mohren in Ottobeuren die Gründungsveranstaltung statt. Vorausgegangen waren unzählige Treffen mit Kommunalpolitikern, Wirtschaftsunternehmen, dem Handel, Privatpersonen, die Presse wurde „sehr stark involviert“.
Initiatoren der ersten Stunde waren damals:
Franz Josef Rau, als erster Vorsitzender
– Karin Berger-Haggenmüller (Beirätin)
– Doris Kienle (Beirätin, später Schriftführerin)
– Hannelore Fuhrmann (Schriftführerin)
– Peter Ness (Kassier)
– Gertrud Käfferlein (Beirätin)
– Werner Hoffmann (2. Vorsitzender)
und der damalige Chefarzt Dr. Wolfgang Pflederer. Insgesamt waren bei dieser Gründungsveranstaltung 70 Personen anwesend.
Das alles hatte viel mit der Vorbereitung durch Franz Josef Rau zu tun (1. Vorstand von 2005 bis 2008). Er kämpfte wie kein anderer für den Verein. Er war tagtäglich unermüdlich unterwegs, hat Leute angesprochen, hat die Spenden eingesammelt. Nach sechs Monaten hatte der Verein bereits 300 Mitglieder; bis zum Ende seiner Amtszeit hatte der Verein schon 590 Mitglieder. Er hat über 33.000 Euro eingesammelt, Gelder, die dem Verein zu Gute kamen. Die Firma Berger hat gleich im ersten Jahr eine Spende von 2,500 € getätigt und später den Verein immer wieder unterstützt. Optiker Maler hat damals 515 € gespendet, ein Dank gilt auch dem SPD-Ortsverein, der ein Weinfest veranstaltete, dessen Erlös der Sache zugute kam. „Da hat Alkohol auch mal was Gutes bewirkt“, scherzte Klaus Plate.

Herr Rau hat in der Klinik eng mit Dr. Pflederer zusammengearbeitet, hat viel organisiert und teilgenommen, u.a. bei 36 Vorträgen, die von den Ärzten im Unterallgäu durchgeführt wurden (mit etwas über 1000 Besucher). Es wurde sogar eine große Kunstauktion veranstaltet, an der 18 regionale Künstler beteiligt waren. Im Rahmen der Ausstellung kam es unter Landrat Dr. Hermann Haisch zur einer Versteigerung, die einen Erlös von 8.855 Euro für den Verein einbrachte. Daraus wurde eine Tradition, immer wieder haben im Haus regionale Künstler ihre Bilder ausgestellt. In der Zeit von Renovierung und Umbau wurde der Förderverein in ein Riesenkonzept eingebunden. Man hat überlegt, wie die Farben mit dem Holz harmonieren, wie auch die Zimmer und die Flure ausgestaltet werden und man hat den Verein eingeladen, sich zu beteiligen. 25.000 Euro wurden gesammelt, mit denen dann Bilder von regionalen Künstlern gekauft wurden. Auch für Beleuchtung und Rahmen der Kunstwerke wurde gesorgt. Insgesamt wurden 30.000 Euro in die Hand genommen. Plate: „Erstens lohnt sich das, wenn man das ganze Innenambiente sieht, und zweitens schließt sich damit der Kreis zu den regionalen Künstlern. Ich glaube, das ist uns ganz gut gelungen.“

Die Kontaktpflege mit den oben genannten Persönlichkeiten und Institutionen hat er auch weiterhin wirklich vorbildlich durchgeführt. Und wir hatten in den ersten Jahren dann eine Investition in die Klinik von 73.535 Euro, was ziemlich viel ist für eine für die ersten drei Jahre, angeschaaft wurden zum Beispiel:
– sechs Intensivbetten
– gepolsterte Stühle und und 24 Zimmergarderoben
– für die Geriatrie, die damals noch bei uns war, wurde ein Ultraschallgerät organisiert und die Geräte, die jetzt im Fitnessraum stehen, die für die Physikalische aber auch für die Geriatrie sind, haben wir alles finanziert. Dann kam die nächste Vorsitzende, weil Herr Rau dann aus persönlichen gesundheitlichen Gründen zurückgetreten ist.

Neue Vorsitzende wurde Sigrid Epple, sie hat den Vorsitz von 10.01.2008 bis zum 29.01.2012 geführt. Sie hatte eine sehr turbulente zweite Wahlperiode, das muss man sagen; ich komme da noch drauf zurück. Über ihren Kontakt zum Chefarzt der Inneren Medizin, Dr. Wolfgang Pflederer, hat sie versucht, Patientenbesuche organisiert, aber eben nur bei Privatpatienten.

Sie war ausschlaggebend für die Präsenz des Vereins bei den ersten Patientenseminaren, die seinerzeit in der Schule durchgeführt wurden, Riesenevents mit 8 - 900 Besuchern. Im Unterallgäu hat sie 12 Fachvorträge mit organisiert und auch da für den Verein Präsenz gezeigt.

Es kam in ihrer Zeit auch zum „Tag der offenen Tür“ der Klinik und der damals noch hier ansässigen TCM-Klinik. Unter Sigrid Epple hatten wir – mit 684 Mitgliedern – den höchsten Mitgliederstand, eine ganz tolle Leistung!

Ich hatte ja gesagt, dass Sigrids zweite Wahlperiode eine sehr turbulente war. Am 18.05.2009 kam es zur Kündigung von Dr. Pflederer als ärztlichen Direktor (Chefarzt der inneren Medizin) und des Vorstandes Herrn Hawner. Das führte in Ottobeuren natürlich zu Verunsicherungen, auch in der Klinik. Bei der Demo damals war der Marktplatz voll. Man hat demonstriert und hat sich dagegen gewehrt, dass die beiden entlassen wurden. In der Kliniken haben die Mitarbeiter für den Chefarzt demonstriert, in der Vorstandschaft des Vereins kam es zu massiven Meinungsverschiedenheiten, was im März 2010 letztlich in der Abwahl des gesamten Vorstandes mündete. Interimsvorstand wurde Dr. Stephan Fritz. (In der ersten Satzung war festgehalten, dass der ärztliche Direktor, ein Chefarzt und der Vorstand geborene Mitglieder im Vorstand waren. Dr. Fritz hatte eigentlich die Intention, den Förderverein der Klinik zu schließen, er war von der Idee nicht so überzeugt. Aber er musste im Juli 2010 Neuwahlen einberufen, da wurde die Satzungsänderung dementsprechend vorgenommen. Der Mitgliederstand ist weiter zurückgegangen, die Verunsicherung in der Bevölkerung blieb, der Mitgliederstand sank auf 540.
Kurz darauf kam es – auf eigene Wunsch – zu Kündigungen der Chefärzte Dr. Fritz und Professor Dr. Baumgartner

Die erste Vorsitzende Sigrid Epple ist am 29.01.2012 plötzlich verstorben, der Vorstand musste einen neuen Vorsitzenden – zumindest bis zu den nächsten regulären Wahlen – suchen, Frau Susanne Huber aus Babenhausen hat den Verein bis dahin weitergeführt. In der Zeit unter Sigrid Epple sind viele Investitionen durchgeführt worden, die Summe belief sich auf 72.000 €:
– Es wurde ein Schwergewichtsbett angeschafft,
Dusch- und Toilettenstühle für die Stationen
– ein Stehbrett und Weichbodenmatten eingeführt
– Auf Betreiben vom damaligen Leiter der Intensivstation Dr. Bitzer, dass wir für alle Mitarbeiter im Haus bei den Johannitern ein Training durchgeführt haben
– Wir haben Rollbretter und Positionshilfen organisiert, letztere hat man früher als „Lagerungshilfen“ bezeichnet.

Klaus Plate berichtet dann von der „nächsten Ära“, unter dem Vorsitz von Gerhard Bäuml (von 2013 bis 2019). Er hat sich genauso wieder Herr Rau und wie Sigrid Epple mit größten Engagement die Belange des Vereins eingesetzt. Gemeinsam mit der Frau Brugger hat er – ergänzend zu Frau Epple – von 2015 bis 2019 einen Besuchsdienst für alle Patienten im Krankenhaus durchgeführt. Im Pfarrheim hat er die Feier zum zehnjährigen Bestehen des Vereins (siehe Fotos auf dieser Seite) durchgeführt („sehr sehr gut, laut und fröhlich!“). Als dann anstand, dass die Klinik Ottobeuren – mit ihrem seinerzeit hohen Defizit – die Verhandlungen mit Memmingen abgebrechen musste, hat sich der Verein umgesehen und ist auf Kempten / Oberallgäu [den Klinikverbund Allgäu] gestoßen.

Gerhard Bäuml hette intensive Besprechungen mit Politikern und Mitarbeitern, damit diese und auch die Mitglieder des Fördervereins über den Stand der Verhandlungen Bescheid wussten. Er war regelmäßig beim Landtag und bei den Vorständen, er war zu dem Zeitpunkt der richtigen Mann am richtigen Ort und hat – wie alle anderen auch – regelmäßige Vorstandssitzungen durchgeführt.

In seiner Zeit wurde ein Biofeedback (BFB) für die Schmerztagesklinik angeschafft (damals neu auf dem Markt). Die Schmerztagesklinik konnte das gut gebrauchen. Außerdem eine Bodywaage für die Diät-Assistenz. Damit sich die Patienten wohler fühlen, wurden Behandlungsliegen und Rollstühle gekauft, der OP eurde eine Küchenzeile spendiert, damit sich die Ärzte und das Pflegpersonal in den OP-Pausen auch besser erholen konnten. Weil das Geld dafür fehlte, wurden für die Stationen Kaffeemaschinen und Bewegungstrainer beschafft und eine Leseecke organisiert. Vier Visitenwägen wurden gekauft, ein Laufband für die physikalische Therapie und Sitzbänke gesponsert, wenn sich die Patienten draußen im Garten hinsetzen wollen.

Daneben wurden sieben Pflegewägen für die Stationen organisiert, jede Station haben vom Verein mehrere automatische Blutdruckmessgeräte bekommen, bisher hatten sie immer diese Handmessgeräte. Für die Pforte wurde eine Notfallliege organisiert. Zur damaligen Zeit war Professor Dr. Hautmann noch da. Das war ein junger Spezialist; für seine Lungenfachabteilung wurde ein Beatmungsgerät angeschafft – damals auch für die Anästhesie wichtig.

Insgesamt wurde eine Summe von 140.700 Euro ausgegeben. Spenden sind über 34.000 eingegangen und zum Schluss hatte sich der Mitgliederstand mit 551 Mitgliedern leicht konsolidiert.

2019 übernahm Klaus Plate die Geschäfte als Vorsitzender. Im Jahr 2019 kam es dann zur Fusion mit dem „Klinikverbund Allgäu“. Dazu Plate: „Das war sehr hart für viele – für mich auch, aber es war die einzig richtige Entscheidung, um unseren Haus und dann natürlich auch das Krankenhaus Mindelheim zu halten und zu retten. Das damalige Defizit betrug wirklich höhere Millionenbeträge, das hätten wir nicht mehr stemmen können, auch der Landkreis Unterallgäu nicht. Durch den Beitritt zum Klinikverbund konnten wir den Blick in die Zukunft wagen und er hat sich bis heute gelohnt, das muss man an dieser Stelle sagen.“

In seine Amtszeit fielen auch die Corona-Jahre rein. Das Vereinsleben kam zum Erliegen. Gegen Ende der Corona-Krise gab es wieder Versammlungen. Bei der Vorstellung von Dr. Massalme saß man mit Mundschutz weit auseinander. Aufgrund der Pandemie und auch wegen der Fusion, mit der einige nicht einverstanden waren, kam es zu einem weiteren Rückgang des Mitgliederstands, der heute bei 414 liegt. Man hatte immer noch gehofft, mit unserem „natürlichen Verbündeten“ – Memmingen – zusammengehen zu können.

Im laufenden Betrieb wurden in den Jahren Um- und Neubaumaßnahmen durchgeführt, was nicht immer einfach für die Patienten war, nicht einfach fürs Personal. Aber es hat sich gelohnt. Dr. Maximilian Massalme, Dr. Cornelia Monat und Dr. Christian Hart konnten als neue Chefärzte gewonnen werden, ein „Glücksfall für unsere Klink“. Der Vorsitzende wörtlich: „Ich habe in den Jahren, die ich hier arbeite, ungefähr 20 Chefärzte erlebt. Immer wieder sind neue gekommen und wieder gegangen. Und ich habe bei keinem dieser Chefärzte erlebt, dass sie miteinander so respektvoll, freundschaftlich und intensiv miteinander umgegangen sind. Es ist ein Traum, muss ich echt sagen. Sie sind jung, dynamisch und haben noch viel vor. Da habe ich früher schon anderes miterlebt und deshalb euch ein recht herzliches Dankeschön.“

Zu den Aktivitäten der letzten Jahre:
– Teilnahme an den Feierlichkeiten zum 90. Geburtstag von Herrn Alois Berger
– Stand bei den Regionalmärkten 
– regelmäßige Vorstandssitzungen.
– Neugestaltung der Homepage
– Am 30.09.2023 gab es einen „Tag der offenen Tür“, der sehr gelungen war; tausende Besucher kamen, es konnten neue Mitglieder gewonnen werden. Dafür hat der Förderverein neue Flyer erstellt, hat Jutebeutel gekauft, Kugelschreiber mit Vereins-Logo, ein Roll-up zur Außendarstellung.

Investitionen ins Krankenhaus:
– Auf Anfrage der Haustechnik wurde ein Bettenwender angeschafft. Bei den Krankenhausbetten ist die Technik unten. Das heißt, wenn die Betten gewartet werden müssen oder wenn Reparaturen anstehen, müssen zwei bis drei diese sehr schweren Betten umdrehen. Mit dem Bettenwender funktioniert das automatisch – zur Erleichterung der Arbeiter.
– Die Schmerz-Tagesklinik arbeitet mit Medikamenten und Gesprächen, es gibt auch eine Beschäftigungstherapie, bei der Ton gebrannt wird. Dafür hat der Verein einen Brennofen organisiert.
– Für die Unfallchirurgie (Dr. Massalme) wurden „Hightech-Laptops“ gekauft, von denen Patienten wie Ärzte gleichermaßen profitieren.
– Räume und Flure wurden mit Kunstwerken ausgestattet.
– Es wurden wiederum die Kreuze für die Krankenhausseelsorge beschafft – fast zu einer Tradition geworden.
– Für die Intensivstation haben wir Notfallrucksäcke gekauft. Im Falle eines Notfalls im Haus ist es nun nicht mehr nötig, mit dem Notfallwagen fahren zu müssen, jetzt kann man sich den Rea-Rucksack umschnallen und dann sofort zum Patienten rennen.
– Das MRT wurde vorher bereits erwähnt.

Von 2019 bis heute kam eine Summe von insgesamt von 175.000 Euro zusammen. Von 2005 bis heute hat der „Verein der Freunde und Förderer der Klinik Ottobeuren e.V.“ 460.000 Euro für unser Krankenhaus ausgegeben – eine gute Investition.

Die Mitglieder zahlen seit der Gründung einen Mitgliedsbeitrag von 25 € pro Jahr. Das wurde nicht erhöht und es ist auch nicht beabsichtigt, diesen Betrag zu erhöhen. Von der Sparkasse, der Genobank und von der Familie Berger gingen großzügige Spenden ein, auch von Patienten, die nach Hause gegangen sind und so dankbar waren, dass sie da auch mal schon 1000 Euro für den Verein gespendet haben.

Andere Vereine – was relativ selten ist – unterstützen ebenfalls (Schützenverein, Kolpingfamilie etc.), Betriebe und Büros haben sich ebenfalls für Spenden zugunsten des Vereins entschieden. Dazu kommt ein Vorerbe, von dem erstmals 84.200 Euro in die Investitionen aufgenommen werden konnten; 84.000 ist viel Geld und deswegen kam es zum Beschluss, das MRT großzügig zu unterstützen.

Weitere Spenden kamen unter anderem von der Firma Gerstberger (300 € jährlich), Familie Keidler (900 €), Frau Haug (300 €), KTO-Engineering (300 € jährlich), Rolf Steinhauser (250 €), Klaus Huber (250 €), etc. Tobias Urbin hat vor kurzem beim Vorsitzenden geklingelt und 500 € abgegeben, seine Familie und seine Eltern sind in den Verein eingetreten. „Das sind schon Sachen, die einen dann wirklich freuen und an denen man sieht, dass sich die Arbeit des Vorstandes lohnt.
Es gibt ja wirklich viele, die anbieten, den Jahresbeitrag um 10 € oder zum Beispiel auf 50 Euro zu erhöhen. Das hilft alles unserem Verein, ich bin jedem Einzelnen dankbar.“

Wünsche
Klaus Plate: „Wir wollen die Zukunft unserer Klinik in Ottobeuren weiter sichern. Wir sind auf eine sehr guten Weg und wir wollen gemeinsam mit der Klinikleiteung, mit den Chefärzten, mit den Mitarbeitern dafür kämpfen, dass unsere Klinik weiter auf einem guten Weg bleibt und auch in Zukunft für uns alle ein sicherer Partner ist.
Das Personal könnte sich mit unserem Verein ein bisschen mehr identifizieren, auch wenn die Mitarbeitenden den ganzen Tag arbeiten. Ich verstehe es ja, wenn hinterfragt wird, warum man bezahlen soll, wenn man sich schon den ganzen Tag mit seiner Kraft hier einsetzt. Das verstehe ich alles, sehe ich alles ein, aber bisschen mehr Engagement für unseren Verein und damit auch fürs Krankenhaus würde uns als Verein ganz gut tun.
Und dann wollen wir natürlich die Mitgliederanzahl wieder erhöhen, das ist ganz wichtig. Dazu müssen wir uns zu Präsenz in den Medien erhöhen, müssen bei allen Veranstaltungen in Ottobeuren und Umgebung Präsenz zeigen.“

Der Vorsitzende schloss seinen Rückblick mit dem Wunsch für eine gute Gesundheit für alle Vereinsmitglieder, für den Vorstand und für alle Anwesenden.

Bericht des Schatzmeisters und anschließend der Bericht der Kassenprüfer.
Peter Rietzler: Er vertrat Schatzmeister Andreas Dillinger, der aus familiären Gründen kurzfristig absagen musste; die Kasse wurde von den beiden anwesenden Kassenprüfern Gerhard Bäuml und Thomas Schropp geprüft.
Einnahmen in 2024: Beiträge mit 11.965 €, Spenden mit 530 €, sonstige Einnahmen (Zinsen) 362,89 €; insgesamt 12.857,89 Euro.
Ausgaben betrafen Rücklastschriften 194,40 €, Kontoführungsgebühren 73,30 €, Förderungen gemäß Satzung in Höhe von 75.945,33 € – das sind insbesondere die für das MRT und die iPads – und die sonstigen Ausgaben (z.B. für die Webseite) 1.213,54 €, Ausgaben insgesamt 77.426,57 Euro.
Der große Unterschied aus Einnahmen und Ausgaben ergibt sich insb. aus dem erwähnten Vorerbe.

Satzungsänderungen
Peter Rietzler: „Die Änderung der Satzung ist überfällig, es hat sich ja schon mit unserer Name geändert. Wir haben keine Kreisklinik mehr, sondern eine Klinik. Bislang haben wir die Änderung noch geschoben, nachdem heute jedoch ohnehin Änderungen in der Zusammensetzung des Vorstands anstehen, gehen wir die Satzung an, sodass wir dann alles zusammen beim Notar und dem Registergericht anmelden können.“

Die Änderungen:
– Der Verein führt den Namen „Verein der Freunde und Förderer der Klinik Ottobeuren e.V.“ (Er ist im Vereinsregister unter Nr. 1583 eingetragen.)
– Mitgliederversammlungen sollen in Präsenz und/oder virtuelle abgehalten werden können.
Vergütung. Herr Rietzler nahm den Mitgliedern die Sorge, dass sich jemand am Verein bereichern möchte. Es sei nur die Option, dass 840 Euro bezahlt werden können. 840 Euro deshalb, weil es der Gesetzgeber so vorgesehen hat. Im § 31a BGB steht u.a.:
„Sind Organmitglieder oder besondere Vertreter unentgeltlich tätig oder erhalten sie für ihre Tätigkeit eine Vergütung, die 840 Euro jährlich nicht übersteigt, haften sie dem Verein für einen bei der Wahrnehmung ihrer Pflichten verursachten Schaden nur bei Vorliegen von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit.“
Normalerweise werde der Betrag an den Verein zurückgespendet, wofür man eine Spendenquittung bekommt, die man beim Finanzamt – soweit man Steuern zahlt – abschreiben kann. Eine zweite Überlegung: Man tut sich heutzutage immer schwerer, Ehrenamtliche zu finden – das ist ein gesellschaftliches Problem. Dazu kommt, dass sich die Wahlperiode jetzt auf vier Jahre verlängert hat. Man wolle wieder Nachwuchs finden und den einbauen. So könne man zukünftig anbieten, dass für ein Vorstandsmitglied eine Aufwandsentschädigung gezahlt wird. Rietzler abschließend: „Wir arbeiten weiter ehrenamtlich!“

Thomas Schropp empfahl, den Satzteil „bis zu einer Höhe von 840 €“ einfach zu streichen, weil die steuerlichen Grenzen alle paar Jahre immer wieder mal angehoben werden.

Die Beschlüsse zu den Satzungsänderungen fielen einstimmig.

Neuwahlen
Thomas Schropp leitete die Wahl. Die größte Veränderung:
Aus gesundheitlichen Gründen trat Angelika von Uminski nicht mehr als 2. Vorsitzende an; stellte sich aber als Beisitzerin zur Verfügung.
Für das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden stand Christian Fröhlich auf dem Wahlvorschlag; er stellte sich kurz vor.
Christian Fröhlich: „Ich bin 46 Jahre, bin verheiratet, keine Kinder. Im Oktober 2023 habe als Fachkraft bei der Lebenshilfe in einem Wohnheim meinen Dienst angetreten, nachdem ich 15 Jahre eine Betriebstätigkeit bei einem großen Medizinprodukt-Hersteller gemacht habe. Davor war ich neun Jahre lang Krankenpfleger. Und da schließt sich auch wieder der Kreis: In Ottobeuren habe jetzt zwar nicht lang von meiner beruflichen Laufbahn gearbeitet, aber da habe ich meine ersten Gehversuche gemacht, nach dem Examen. Und möchte mich jetzt deswegen auch für diese Klinik einsetzen, in der ich zum Laufen anfangen habe; gelernt habt ich in der Mindelheimer Krankenpflegeschule, aber die ersten praktischen Monate meiner Erfahrungen in Ottobeuren gesammelt.
Ich bin Kreisrat und habe auch als Gründungsvorstand den Nachbarschaftshilfeverein Lachen hilft e.V., also in meinem Heimatort, aus dem ich auch komme, ins Leben gerufen und bei dieser ganzen Geschichte eben auch schon sehr viel Vereinsarbeit geleistet und will jetzt den Vereine der Freunde und Förderer der Klinik Ottobeuren unterstützen. Ich habe das heute schon ein bisschen herausgehört: Aufgrund meines Alters bin ich so ein bisschen für die Jugendabteilung zuständig. Und auch an ein paar anderen Stellen will ich die gute Vorstandsarbeit, die hier schon gemacht worden ist, unterstützen, damit das ganze auch Zukunft hat.“

Am Ende des gesamten Wahlvorgangs stellte Thomas Schropp fest: Damit haben wir die Vorstandschaft neu aufgestellt. Mit insgesamt dann sogar einer Person mehr. Sehr erfreulich, dass es hier auch Zuwachs gibt. Es freut mich, dass es die vier Jahr weitergeht. Auf hoffentlich weitere viele viele gute Jahre, gute Zusammenarbeit und dass das mit der Mitgliederwerbung klappt!“

Klaus Plate: „Danke schön, wenn jede Wahl in Deutschland so ablaufen würde! Ich möchte mich erstens bei einem bedanken, die uns gewählt haben. Ich glaube, ich kann im Namen aller Mitglieder des Vorstandes sprechen, dass wir uns mit ganzer Kraft – so, wie den letzten Jahren – auch weiterhin für unser Krankenhaus, für unseren Förderverein einsetzen werden und wir gemeinsam mit der Klinikleitung wirklich alles tun, um die Zukunft unserer Klinik aufrecht zu halten. Ich möchte mich aber an dieser Stelle noch bei Gerhard Bäuml – Herr Rau ist leider nicht da – bedanken.“ Gerhard Bäuml und Traudel Käfferlein überreichte er ein kleines Präsent bzw. Blumen.

Der Vorstand des „Vereins der Freunde und Förderer der Klinik Ottobeuren e.V.“, nach der Neuwahl am 8. April 2025 (v.l.): Manfred von Uminski (Beisitzer), Gerhard Bäuml (Kassenprüfer; *20.03.1948, †27.10.2025), Thomas Schropp (Kassenprüfer), Dr. Maximilian Massalme (Beisitzer), Christian Fröhlich (stellv. Vorsitzender), Gertrud Käfferlein (Beisitzerin), Brigitte Keßler (Schriftführerin), Marie Demuth (seit Februar 2025 Geschäftsführerin des Klinikverbundes Allgäu für die Krankenhäuser in Ottobeuren und Mindelheim sowie Neumitglied im Förderverein), Angelika von Uminski (Beisitzerin), Klaus Plate, (1. Vorsitzender), Peter Rietzler (Beisitzer). Nicht im Bild: Andreas Dillinger (Schatzmeister); Foto: Helmut Scharpf

Klaus Plate abschließend: „Ich freue mich jetzt, Sie einzuladen zu einem kleinen Büfett, etwas zu trinken und ich hoffe, wir haben noch gemeinsam viele gute Gespräche. Vielen Dank!“

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Recherche, Transkriptionen, Fotos und Zusammenstellung: Helmut Scharpf, 11/2025

Urheber

Klaus Plate, Helmut Scharpf

Quelle

Helmut Scharpf

Verleger

Helmut Scharpf

Datum

2024-04-08

Rechte

gemeinfrei