29.05.1922 - Buch von Martin Sontheimer: Die aus dem Kapitel Ottobeuren hervorgegangene Geistlichkeit. Vom Ursprung des Kapitels bis zum Jahre 1900

Titel

29.05.1922 - Buch von Martin Sontheimer: Die aus dem Kapitel Ottobeuren hervorgegangene Geistlichkeit. Vom Ursprung des Kapitels bis zum Jahre 1900

Beschreibung

In fünf Bänden schrieb Pfarrer Martin Sontheimer (1860-1929) das Standardwerk, wenn es um die aus dem Kapitel Ottobeuren hervorgegangenen Geistlichen geht. Die Bücher entstanden zwischen 1910 und 1922.

Zunächst ein paar Angaben zur Biographie: Martin Sontheimer wurde am 29.05.1860 in Nassenbeuren geboren, am 25.07.1885 erhielt er die Priesterweihe. Ab 04.09.1885 war er Kaplan in Augsburg-Oberhausen, ab 28.05.1887 Kaplan in Augsburg, St. Max, ab 04.09.1888 Pfarrvikar in Lachen, ab 23.10.1890 dort Pfarrer, ab 01.08.1913 Pfarrer in Mindelheim, ab 02.09.1915 Benefiziat in Türkheim, ab 01.12.1921 Messpriester in Augsburg, St. Markus (Fuggerei). Er starb am 15.04.1929 in Augsburg. Auf einem Gebetsandenken wird er „freiresignierter Pfarrer“ bezeichnet. In seinem Vorwort erwähnt er, dass er u.a. auch „königlicher Distriktsschulinspektor“ war.

1910 erschien sein erster Band, der hier in zweiter - ergänzter und verbesserter - Auflage von 1922 textdurchsuchbar abrufbar ist.
Literaturzitat:
Sontheimer, Martin: Die aus dem Kapitel Ottobeuren hervorgegangene Geistlichkeit. Vom Ursprung des Kapitels bis zum Jahre 1900, 2. Auflage, Verlag der Buchhandlung von Josef Feiner, Memmingen, 29.05.1922, 553 S., Format 14 x 22 cm (Die erste Auflage stammt vom 11.11.1910)

Zur Aufgabe und zu seiner Motivation äußerte er sich in seinen Vorworten zu den beiden Auflagen wir folgt:

Vorwort zur ersten Auflage.
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Der Verfasser, welcher nach seiner wegen Kehlkopfleiden erfolgten Enthebung von der Funktion eines kgl. Distriktsschulinspektors eine historisch-statistische Arbeit unternahm, die unter dem Titel: „Das Kapitel Ottobeuren in seinen Kapitularen“ erscheinen soll 1), wollte darin auch jener Priester Erwähnung tun, die aus dem Kapitel hervorgingen. Da jedoch die Zahl der letzteren sehr beträchtlich wurde und darunter auch Persönlichkeiten auftauchten, die über das Niveau der Mittelmässigkeit sich erheben, entschloss er sich, die aus dem Kapitel hervorgegangene Geistlichkeit in einem eigenen Werke zu behandeln.

Dieses Werk, das hiemit der Öffentlichkeit übergeben wird, kann jedoch trotz der darauf verwendeten Zeit und Mühe keineswegs den Ruhm der Vollständigkeit beanspruchen. Dass eine absolute Vollständigkeit unerreichbar ist, leuchtet unmittelbar ein und erhellt insbesondere aus dem Umstande, dass die Hauptquelle erst mit dem Jahre 1569 zu fliessen beginnt. Aber auch von einer relativen Vollständigkeit kann solange keine Rede sein, bis alle noch erhaltenen einschlägigen Urkunden und Literalien benützt sind. Der Verfasser konnte nur jene benützen, die am ehesten eine Ausbeute erhoffen liessen. Zur Benützung des ganzen in verschiedenen Archiven lagernden einschlägigen Aktenmaterials würde ein Menschenleben nicht ausreichen.

Die Hauptquelle für vorliegende Arbeit bilden die Ordinandenregister des Bistums Augsburg. Sie beginnen leider erst mit dem Schlusse des Jahres 1569. Die früheren Register gingen durch eine
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1) Die Arbeit erschien unter dem Titel: „Die Geistlichkeit des Kapitels Ottobeuren“ in 5 Bänden von 1912 bis 1920.

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Feuersbrunst völlig zugrunde. Der bischöfliche Siegler David Morenhaupt gibt uns über den verhängnisvollen Brand folgende Aufklärung: „Anno domini 1569 die vero XII mensis Septembris domus mea per aedes vicini incensa cum ornnibus formularibus et registris officii misere interiit et conflagravit, quare ab illo die rursus hoc registrum inceptum continuatur.“ 1) Welch unersetzlicher Verlust für das ganze Bistum und damit auch für unser Kapitel!  

Von 1569 an wurden die Ordinandenregister ohne Unterbrechung weitergeführt. Es sind darin alle jene Kandidaten, welche im Bistum Augsburg die hl. Weihen empfingen, verzeichnet. Bei dem Säkularklerus ist regelmässig auch der Geburtsort und von 1624 an auch der Tischtitelgeber angegeben. Zu bedauern ist, dass der Geburtsort nicht auch beim Regularklerus eingetragen ist.2) Wegen dieses Mangels sind die Ordinandenregister zur Eruierung des Regularklerus beinahe wertlos. Es ist dieser Umstand bei Benützung der Register recht verdriesslich, da man den betreffenden Persönlichkeiten begegnet, ohne sie als Angehörige unseres Kapitels erkennen zu können. Es wäre sicherlich von Interesse, auch den aus dem Kapitel hervorgegangenen Ordensklerus, der dem Weltklerus numerisch nicht nachstehen wird, vollzähliger kennen zu lernen. Derselbe konnte aus andern Quellen nur mangelhaft ermittelt werden.

Für die Zeit vor Beginn der Ordinandenregister bilden die Matrikeln der Universitäten Heidelberg, Tübingen, Freiburg i. B., Ingolstadt und Dillingen eine Hauptquelle. Die Benützung dieser Matrikeln ist jedoch mit unglaublichen Schwierigkeiten verbunden. Wohl ist in der Regel der Geburtsort eines Immatrikulierten angegeben und sehr häufig auch die Diözese. Da aber manche Ortsnamen in unserer Diözese mehrfach vorkommen, lässt sich aus den Matrikeln allein absolut nicht bestimmen, ob der betreffende Ort in unserem Kapitel gelegen sei. Dies gilt von Egg, Haldenwang, Rettenbach,3) Sontheim, Zell und namentlich von Günzburg. Obschon sehr häufig ein Angehöriger der genannten Universitäten als „Gintzburgensis“ eingetragen ist, so wissen wir doch in sehr vielen Fällen nicht, ob unser Günzburg, das jetzt in der Regel Obergünzburg heisst, oder die Stadt gleichen Namens in Betracht kommt.
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1) O. A., Ordinandenreg. 2) Bei den Weihekandidaten aus dem Kapuzinerorden ist wohl der Geburtsort angegeben, dagegen fehlt bei diesen der Familien und
selbstverständlich auch der Taufname. 3) Unser Rettenbach heisst seit einigen Jahren Markt Rettenbach.

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Noch schwieriger ist die Sache, wenn statt der Pfarrei eine Filiale als Geburtsort eingetragen ist. So wurde z.B. am 1. Oktober 1588 an der Universität Freiburg ein „Sebastianus Schober ex Rohr Algoius dioec. Aug." immatrikuliert.1) Es lässt sich aus diesem Eintrag allein absolut nicht feststellen, aus welcher Pfarrei derselbe hervorgegangen ist, da sowohl in die Pfarrei Engetried, als auch in die Pfarrei Obergünzburg eine Filiale Rohr eingepfarrt ist. Sodann ist statt des Geburtsortes bisweilen der spätere Wohnort der Eltern oder des Immatrikulierten beigesetzt. So ist Johannes Mayer (Dr. Eck) am 19. April 1499 in der Matrikel der Universität Tübingen als Johannes von Rottenburg eingetragen, weil er seit 1495 dort wohnte.2) Bei obskuren Persönlichkeiten lässt sich mit einem derartigen Eintrage einfach nichts anfangen. Oft finden wir auch statt des eigentlichen Geburts- oder Wohnortes, namentlich, wenn derselbe unbedeutend war, den Namen des nächstgelegenen grösseren Ortes oder einer benachbarten Stadt eingetragen. So begegnet uns in der Matrikel der Universität Heidelberg am 7. Mai 1499 „Matthias Gerhart de Memmingen August. Dioc.“3) Er war aber nachgewiesenermassen nicht von Memmingen, sondern von Sontheim. Eine weitere Schwierigkeit liegt auch darin, dass in den Matrikeln der Universitäten in früherer Zeit fast niemals bemerkt ist, welcher Fakultät der Immatrikulierte angehörte. Wohl ist, wie bereits bemerkt, sehr häufig der Diözesanverband angegeben. Doch berechtigt uns die Angabe der Diözese keineswegs zu dem Schlusse, dass der Betreffende der theologischen Fakultät angehörte. Denn es ist bei sehr vielen Studierenden der Diözesanverband bemerkt, die nachgewiesenermasssen keine Theologen wurden, und umgekehrt fehlt bei vielen dieser Zusatz, bei welchen nachgewiesen ist, dass sie Theologen waren und Priester wurden. Aus den angeführten und andern Gründen ist es oft sehr schwer und in vielen Fällen einfach unmöglich die Immatrikulierten als Angehörige unseres Kapitels zu erkennen oder ihren Geburtsort festzustellen.

Ohne Schwierigkeiten dagegen liess sich von 1813 an arbeiten, da von diesem Jahre an alliährlich ein Schematismus ausgegeben wurde, in welchem auch beim Regularklerus stets der Geburtsort angegeben ist. Von da an kennen wir die aus dem Kapitel hervorgegangene Geistlichkeit fast vollzählig und liess sich ihr Lebenslauf in den allermeisten Fällen mit Genauigkeit herstellen.
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1) Mayer I, 636. 2) Urk. der Universität Tübingen. 3) Toepke I, 437.

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Die im Kapitel geborenen Weltpriester fanden, wenigstens vor der Säkularisation, der grossen Mehrzahl nach auch im Kapitel ihre Anstellung. Von diesen enthält darum vorliegende Arbeit nur den äusseren Lebensgang.

            Hier soll Dein fragend Auge nur lesen,
            Die Namen und was sie gewesen!

Wie sie auf ihren Posten lebten und wirkten, welche Stiftungen sie gemacht und dergleichen, wird in dem angekündigten Werke auf Grund der Akten dargestellt werden.

In dieser Arbeit soll auch Berücksichtigung finden, welchen Berufen unsere Priester entstammten. Leider wurden die Pfarrmatrikeln, die in dieser Hinsicht als Hauptquelle in Betracht kommen, bis ins 19. Jahrhundert nur mangelhaft geführt und kann deshalb der Stand der Eltern erst von da an regelmässig angegeben werden. Aber schon die Tatsache, dass die überwiegend grosse Mehrzahl der Geistlichen aus der Stadt Memmingen und den Märkten Ottobeuren, Obergünzburg und Grönenbach hervorgegangen ist, beweist unwiderleglich, dass jene Unrecht haben, die so gern behaupten, die Geistlichkeit rekrutiere sich fast ausschliesslich aus dem Bauernstande. Es entspricht dies nicht der historischen Wahrheit, was vorliegende Arbeit im einzelnen nachweisen wird, soweit solches eben möglich ist.

Der Verfasser ist sich sehr wohl bewusst, als Autodidakt nur Unvollkommenes und lückenhaftes zu bieten, und war wiederholt versucht, die Feder wegzulegen. Doch der Gedanke, der Sache schon so viele Minuten und Moneten geopfert zu haben, und die Überzeugung, es sei besser, wenn ein vom Gefühle der Schwäche Durchdrungener das Seine tue, als dass keiner etwas tue, drückte ihm immer wieder aufs Neue die Feder zum Weiterarbeiten in die Hand, bis sowohl in der demnächst erscheinenden als auch in der vorliegenden Arbeit ein relativer Abschluss erreicht war.

Bezüglich der Orthographie sei noch bemerkt, dass der Verfasser bei dem Namen unseres engeren Vaterlandes sich der Schreibweise bediente, welche Dr. Baumann in seiner Geschichte des Allgäus und S. Riezler in seiner Geschichte unseres engeren Vaterlandes gewählt haben. Auch den Namen unseres Nachbarlandes im Westen hat der Verfasser nach Baumann geschrieben, ausgenommen jene Fälle, in welchen diese Namen als Citate vorkommen.

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Für die freundliche Unterstützung, die mir von so vielen Seiten zu Teil wurde, spreche ich hiemit auch an dieser Stelle meinen wärmsten Dank aus mit dem Beifügen, dass ich für jegliche Berichtigung eingeschlichener Fehler im Interesse der geschichtlichen Wahrheit und Treue nur Dank wissen werde.
LACHEN, am 11. November 1910.
                                                      Der Verfasser.


Vorwort zur zweiten Auflage.

Bald nach dem Erscheinen der ersten Auflage begegneten dem Verfasser auf seinen weiteren Wanderungen durch die Vergangenheit des Kapitels Ottobeuren immer wieder neue Priester, deren Wiege nachgewiesenermassen im genannten Kapitel stand. Auch bestätigte sich die in der ersten Auflage ausgesprochene Vermutung, dass bei weiterem Nachforschen noch mancher von den dort aufgeführten Studierenden als Priester nachgewiesen werden könne. Es wurde also die Zahl der im Kapitel geborenen Priester vermehrt.

Die zweite Auflage soll aber nicht nur eine vermehrte, sondern auch eine verbesserte sein. Der Verbesserung war in der Tat vieles bedürftig. Ganz abgesehen von der Verbesserung einzelner Fehler und Unrichtigkeiten, die sich eingeschlichen hatten, wurde im ganzen Buche bei den einzelnen Geistlichen nur mehr die Zeit der Priesterweihe angegeben, die Zeit der andern Weihen aber als nebensächlich ganz weggelassen. Auch sonst erhielten manche Abschnitte eine kürzere Fassung, ausgenommen die Biographien von Dr. Johannes Eck und Monsignore Sebastian Kneipp. Diese beiden bedeutendsten und bekanntesten aus unserm Kapitel hervorgegangenen Priester wurden noch ausführlicher behandelt als in der ersten Auflage. Endlich erhielt die zweite Auflage nicht nur ein Personen-, sondern auch ein Ortsregister.

Eine weitere Umänderung besteht darin, dass jene Geistlichen, die nicht mit voller Sicherheit als aus dem Kapitel hervorgegangen nachgewiesen werden konnten, dass ferner die Theologen, die nach

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Empfang der niedern Weihen nicht mehr vorkamen, bei denen also nicht sicher ist, ob sie auch die Priesterweihe empfingen, dass endlich die grosse Zahl der Studierenden, von welchen vermutlich noch viele Priester wurden, ohne dass ein Beweis hiefür erbracht werden konnte, als Beilage an den Schluss des Buches gesetzt wurden. Dadurch kamen viele lästige Wiederholungen in Wegfall. Auch dürfte das Buch dadurch an Übersichtlichkeit gewonnen haben.

Dass aber auch die erste Auflage trotz vieler Mängel das Tageslicht nicht zu fürchten hatte, dürfte aus nachstehend abgedruckter Besprechung erhellen, welche dieselbe im Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg Bd. 1 S. 670-671 von kompetentester Seite (Hochschulprofessor Dr. Alfred Schröder) erfahren hat: „Ein auf gründlicher, umsichtiger und mühevoller Arbeit beruhendes Werk über „Die aus dem Kapitel Ottobeuren hervorgegangene Geistlichkeit. Vom Ursprung des Kapitels bis zum Jahre 1900.“ (Memmingen, Feiner, 1910. XVI + 420 S. 6 Mk.) bietet Pfarrer Martin Sontheimer den Freunden der Heimatgeschichte dar. Die Leistung ist um so anerkennenswerter, als sie fern von Bibliotheken und Archiven zustande kam, obwohl das Thema die Benützung weitverstreuter Literatur erheischt und ein grosser Teil der Nachrichten aus Archiven geschöpft werden musste. Neben dem Ordinariatsarchiv erwies sich besonders ergiebig das Stadt- und Stiftungsarchiv in Memmingen. Auch die Pfarrarchive, systematisch herangezogen, lieferten schätzbare Beiträge. Der Wert der Universitätsmatrikeln wurde vom Verfasser mit Recht so hoch angeschlagen, dass er es sich nicht verdriessen liess, selbst die nur handschriftlich vorhandene Ingolstädter Matrikel „mit Aufwand vieler Mühe und Zeit“ und Kosten, wie wir hinzufügen dürfen, in der Universitätsbibliothek München zu benützen. Ein Idealismus, wie er sich in dieser Arbeit offenbart, würde selbst dann jegliche Förderung verdienen, wenn die Frucht der Bemühung nicht durchaus den Anforderungen entspräche. Aber was Sontheimer bietet, ist kaum weniger, als was sich überhaupt nach Massgabe des Themas erreichen liess; es ist ein gediegener und in langjähriger Arbeit ausgereifter Beitrag zur Personalgeschichte Schwabens. Von der Reichhaltigkeit der Ergebnisse vermitteln am besten Ziffern eine Vorstellung: über 200 Geistliche aus Memmingen, bei 180 aus Ottobeuren, 76 aus Obergünzburg, im ganzen 940 Geistliche werden namhaft gemacht. Der Verfasser teilt zunächst die Personal- und Amtsdaten mit, geht bei bedeutenden Persönlichkeiten darüber hinaus

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zu biographischer Behandlung, bei der er sich an die gedruckte, aber oft schwer zugängliche Literatur hält. Alles in allem ein sehr dankenswertes und in vieler Hinsicht vorbildliches Unternehmen, dem ein günstiger Erfolg von Herzen zu wünschen ist. Eine gedrungenere Fassung hätte sich vielleicht empfohlen und ein Register der Ortsnamen würde das Buch noch brauchbarer gemacht haben.“

Im Anschluss an vorstehende Besprechung nur noch ein Wort über die soziale Herkunft der Geistlichen. Der Verfasser hat in der Vorrede zur ersten Auflage behauptet, seine Arbeit liefere den Beweis, dass die Mehrzahl der darin aufgeführten Geistiichen sich nicht grösstenteils aus dem Bauernstande rekrutiere, wie man öfter hört und liest. Diese Behauptung wird, wenn auch der Stand der Eltern vor der Säkularisation in den wenigsten Fällen ermittelt werden konnte, schon durch die Tatsache allein bewiesen, dass die Mehrzahl der im Buche aufgeführten Geistlichen aus der Stadt Memmingen und den Märkten Ottobeuren, Obergünzburg und Grönenbach stammt. Desungeachtet stiess dieselbe bei Dr. Julius Miedel in Memmingen auf Widerspruch. Dieser trieb, um seine widersprechende Ansicht zu stützen, eingehende Statistik.1) Allein seine Statistik beweist deshalb nicht, was sie beweisen will, weil er sie auf die Zahl 1400 gründet. Wie er zu dieser Zahl kommt, ist rätselhaft. Das Buch weist 843 sicher und 55 vermutlich aus dem Kapitel hervorgegangene Geistliche nach. Hätte nun Dr. Julius Miedel (rund) die Zahl 850 oder schliesslich 900 zugrunde gelegt, so hätte er anerkennen müssen, dass die Behauptung des Verfassers richtig ist. Interessant ist, dass Dr. Franz Xaver Hartmann, der eine sehr gründliche Untersuchung über die soziale Herkunft der Geistlichen des Bistums Augsburg von der Säkularisation bis zur Gegenwart (1804-1917) angestellt hat, zum gleichen Resultate kommt, wie der Verfasser, dass es nämlich nicht richtig ist, wenn man es auch noch so oft hört und liest, „dass die meisten (katholischen) Geistlichen dem Bauernstande entstammen“.2)

Schliesslich spreche ich für die mir von Herrn Dr. Alfred Schröder sowie auch für alle mir von anderer Seite gegebenen freundlichen Winke und Belehrungen, die in der neuen Auflage nicht unbeachtet blieben, auch an dieser Stelle meinen wärmsten Dank aus.
AUGSBURG, den 29. Mai 1922.
                                                      Der Verfasser.
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1) Siehe Schwäb. Erzähler 1911 Nr. 16  u. 17.  2) Hartmann S. 48 u. 56.

Abschrift: Helmut Scharpf, 13.03.2016
Hinweise zur Abschrift der Vorworte: Sontheimer verwendete kein „ß“ (wurde so beibehalten), bei Wörter, die wir mit „j“ schreiben, wurde seine Schreibweise mit „i“ verändert. Die Absätze sind erhalten geblieben. Diese Abschrift ist hier auch als Word und pdf-Datei abrufbar. Der Gesamtband hat ca. 223 MB. Vor dem Lesen müssen Sie ihn downloaden, da sonst - nach einem Klick auf den Reiter rechts unten - im Vorschaufenster nur eine Fehlermeldung erscheint. Den Download starten Sie am besten gleich hier.

Die Buchtitel (von 1912 - 1920) sind insgesamt etwas verwirrend, denn sie sind sehr ähnlich. Hier die komplette Liste:

Sontheimer, Martin: Die Geistlichkeit des Kapitels Ottobeuren. Von dessen Ursprung bis zur Säkularisation, Band 1, Verlag der Buchhandlung von Josef Feiner, Memmingen, 29.05.1912, 622 S.
Link

Sontheimer, Martin: Die Geistlichkeit des Kapitels Ottobeuren. Von dessen Ursprung bis zur Säkularisation. Die Pfarreien und Seelsorgestellen der Klosterherrschaft Ottobeuren, Band 2, Verlag der Buchhandlung von Josef Feiner, Memmingen, 1913, 635 S.
Link

Sontheimer, Martin: Die Geistlichkeit des Kapitels Ottobeuren. Von dessen Ursprung bis zur Säkularisation. Die Pfarreien und Seelsorgestellen des fürstlichen Stiftes Kempten, Band 3, Verlag der Buchhandlung von Josef Feiner, Memmingen, 1917, 642 S.
Link

Sontheimer, Martin: Die Geistlichkeit des Kapitels Ottobeuren. Von dessen Ursprung bis zur Säkularisation. Die Pfarreien und Benefizien verschiedener Herrschaften, Band 4, Verlag der Buchhandlung von Josef Feiner, Memmingen, 1919, 563 S.
Link

Sontheimer, Martin: Die Geistlichkeit des Kapitels Ottobeuren. Von dessen Ursprung bis zur Säkularisation. Die Pfarreien und Benefizien des Kreuzherren-Klosters Memmingen, Band 5, Verlag der Buchhandlung von Josef Feiner, Memmingen, 1920, 597 S.
Link

Sontheimer, Martin: Die aus dem Kapitel Ottobeuren hervorgegangene Geistlichkeit. Vom Ursprung des Kapitels bis zum Jahre 1900, 2. Auflage, Verlag der Buchhandlung von Josef Feiner, Memmingen, 29.05.1922, 553 S., Format 14 x 22 cm (Die erste Auflage stammt vom 11.11.1910)
Link (vorliegend)

Das vorliegende Buch hat ca. 223 MB. Vor dem Lesen müssen Sie die Datei herunterladen (Link; sonst Fehler im Vorschaufenster). Das Buch wurde textdurchsuchbar gescannt.
Die Bände - bis auf Bd. 2 (Archiv Attenhausen) stammen aus der Sammlung von Helmut Scharpf.

Urheber

Martin Sontheimer

Quelle

Sammlung Helmut Scharpf

Verleger

Helmut Scharpf

Datum

1922-05-29

Rechte

gemeinfrei