1791 Pater Ulrich Schiegg gibt Buch zur Einsparung von Holz beim Sieden heraus

Titel

1791 Pater Ulrich Schiegg gibt Buch zur Einsparung von Holz beim Sieden heraus

Beschreibung

Schiegg beschreibt in dem Buch, wie sich beim Sieden (Bierbrauen, Branntweinherstellung, Essig, in Waschkesseln und Badzubern) mehr als die Hälfte des Holzes einsparen lässt.
Das Buch ist auch bei der Bayerischen Staatsbibliothek* abrufbar, allerdings in deutlich schlechterer Qualität, nicht textdurchsuchbar und ohne die Möglichkeit, die Pläne abzurufen. Auch bei Google Books** lassen sich die Pläne nicht einsehen.

* Link BSB online

** Link Google Books

Literaturzitat:
Schiegg Ulrich
: Sichere, und mit drei-jährigem Gebrauch verbesserte Ersparnuß beiläufig der Hälfte des sonst benöthigten Holzes, wie auch der sonst gewöhnlichen Zeit, bei Bräupfannen, Brandwein- und Eßig-Häfen a. ; Bad- und Wasch-Keßelen, 2. Wo nämlich der Eßig gesotten wird, Aymer weis, Karl Joseph Wankenmiller, Ottobeuren, 1791, 16 S. und fünf Pläne

Das in OMG vorliegenden Exemplar enthält vor dem Titeldeckblatt zusätzlich eine Art Danksagung bzw. Empfehlungsschreiben:

Auszug eines Kloster Wiblingischen Schreibens ddo 31ten Decemb. 1791.
Wir erfuhren heur augenscheinlich den Vortheil davon. Sonst brauchten wir in un­serer Haushaltung und Zieglstadl ein Jahr ins andere 1000. Klafter Brennholz, heur und vo­riges Jahr, (mithin in zwei Jahren) kaum soviel. Die Menage [hier: Sparsamkeit] ist augenscheinlich, und wir werden zur Dankbarkeit Euer ein ewiges Denkmal in unseren Jahresschriften errichten.
Die Nachbarschaft, die bißher begierig auf den Erfolg wartete, will auch allgemach nach­ahmen. Ich bitte deßtwegen unterthänig um die gedruckten Ottobeurischen Feureinrichtungen, damit der Nebenmensch im Stande ist, selbe auch in seinem Zimmer zu begreiffen.

Weiterer Auszug eine Schreibens des Bräumeisters Gegenbaur ddo Rimbach 23ten Jänner 1791.
Mein regierender Gnädiger Graf hat durch diese neue Einrichtung der hiesigen Bräustatt wenigstens vierzig Klafter Holz jährlich ersparret.

Der Bau des Ofens geht auf Versuche mit Öfen nach Beschreibung des „berühmten Herrn Leonhard Christopf [Christoph] Sturm“ und seine „Goldmannische Anweisungen zur Civil-Baukunst und Holzersparung“ von 1696 zurück. Sturm war der Herausgeber, Nicolaus Goldmann (1611-1665) der Autor.
Man experimentierte mit dieser Vorlage in Ottobeuren ab 1788. Zum Ergebnis schreibt Schiegg: „Aber gleich war die erste Noth vorhanden, weilen daß Feuer bei ausleerung der Pfannen nicht gedämt werden konnte, derowegen daß Kupfer Schaden leiden mußte.“ Man verbesserte die Hitzeaufnahme, die Regelung der Luftzufuhr durch Schieber, die Aschenentnahme, verkürzte so die Brennzeit und reduzierte den Holzbedarf auf weniger als die Hälfte. In einem Resumee heißt es auf Seite 4:

Grundsatz.
Je kräftiger die Hitz des Feurs, desto ergiebiger ist daß Holz. Diese größere Ergiebigkeit, und Kraft erhaltet daß Feur theils durch seine zusamgesamlete und eingeschloßene, theils durch seine länger und auf mehreren Seiten benutzte Hitz.
Beedes verschaft folgende Einmaurungs Art.

Auf den fünf Plan-Zeichnungen findet sich jeweils links unten der Name „Jos. Mösmer M. M.“

Biografische Angaben zu Ulrich Schiegg (geboren als Joseph Schiekh; * 3. Mai 1752 in Gosbach; † 4. Mai 1810 in München) finden Sie hier.

Der Download als pdf hat knapp 20 MB.
ddo“ steht für „de dato“ (ab Datum, von Datum an)
Jänner war die damals auch in Ottobeuren übliche Bezeichnung für Januar (heute in Österreich gebräuchlich)

Eine andere wisenschaftliche Abhandlung Schieggs sei hier verlinkt (BSB online):

Hochreiner Edmund, Schiegg Ulrich: Ueber Reibung und Steifigkeit der Seile als Hindernisse der Bewegung bei Maschinen. Nebst Sätzen aus der angewandten Mathematik, Physik, praktische Philosophie, Moral und Naturrecht, Salzburg, 1796, x S.
Link BSB München

Aus der Sammlung von Helmut Scharpf, 06/2017.

Urheber

Pater Ulrich Schiegg

Quelle

Sammlung Helmut Scharpf

Verleger

Helmut Scharpf

Datum

1791

Rechte

gemeinfrei