Ca. 1930 - Fahne der Artillerievereinigung Ottobeuren
Titel
Beschreibung
Die „Artillerievereinigung Ottobeuren und Umgebung“ war eine von vielen militärischen Kameradschaften. Engelbert Miller schrieb am 15.9.2024: „Laut Kassenbuch könnte der Verein 1924 gegründet worden sein und hat sich am 25.08.1989 aufgelöst.“
Der Verein reiht sich in eine größere Zahl von soldatischen und militärischen Gruppierungen in Ottobeuren ein: „Flottenverein“, „12er-Vereinigung“ (Gründungsversammlung am 9. Juni 1924), „Stahlhelm-Vereinigung“, „Veteranen-und Soldatenverein“ (gegründet bereits 1871; er besteht auch 2024 noch) und „Leibregiments-Vereinigung Ottobeuren“; später dann auch SA, SS, HJ und BdM. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die „Kameradschaft ehemaliger Gebirgstruppen Ottobeuren und Umgebung“ gegründet (s.u.).
Ein Fund aus dem „Allgäuer Beobachter“ vom 17.06.1933 (S. 6):
Hawangen. Die Artillerievereinigung Ottobeuren und Umgebung machte am vergangenen Sonntag nach Hawangen ihren Quartalsausflug, um ihren ehemaligen Regimentskameraden einen Besuch abzustatten. Die sie begleitende Musikkapelle Maier tat ihr bestes, um die richtige Stimmung herbeizuführen. Diese Gelegenheit nahm auch die Vereinigung wahr, um die hiesigen der Vereinigung bisher noch fernstehenden ehemaligen Artilleristen in dieselbe aufzunehmen. Sämtliche Hawanger ehemalige Artilleristen, 21 an der Zahl, traten denn auch der Vereinigung bei, was wohl auch der nationalen Bewegungszeit gutzuschreiben ist. Der neugewählte Obmann Herr Rottach - Hawangen bekräftigte nun durch Handschlag mit dem Vorstand der Vereinigung Herrn Moosmann - Ottobeuren die Zugehörigkeit zur Vereinigung. Der Vorstand des Veteranenvereins Hawangen, Herr Schlögel, ergriff hierauf das Wort um mit rührenden, sinnreichen Worten an die Ruhmestaten unserer alten Armee zu erinnern und Worte des Vertrauens an die Zukunft zu richten. So verflossen nun die Stunden nur allzu schnell in gemütlichem Beisammensein, das sich, wie wir hoffen, noch oft wiederholen wird.
________________________
Es ist wahrscheinlich, dass der im Zeitungstext genannte Herr (Max) Moosmann auf unserem Foto abgebildet ist. Er betrieb neben dem Lebensmittelgeschäft von Scheule in der Bahnhofstraße einen Milchladen, die Milch holte er in der Molkerei im oberen Markt. Als Kriegsteilnehmer im 1. Weltkrieg kam er in die SA. Kinder hatte das Ehepaar Moosmann keine.
In den Einwohnerbüchern werden zwei Moosmann genannt:
1926:
Max Moosmann, früher Käser, Ulrichstraße 23½
Otto Moosmann, Käser, Karl-Riepp-Straße 211⅓
1931:
Max Moosmann, Käser, Bahnhofstraße 88½a
Otto Moosmann, Hilfsarbeiter, Karl-Riepp-Straße 211¼
1937:
Otto Moosmann, Rentner, Karl-Riepp-Straße 211¼
Das Foto ist leider weder beschriftet noch datiert. Die Fahne zeigt mittig eine Haubitze mit zwei Geschossen, links ist ein Stahlhelm erkennbar, rechts sieht man einen Doppeldecker.
Die Fahne der Artillerievereinigung existiert 2024 noch, sie ist im Kloster eingelagert, zusammen mit der des Veteranenvereins sowie der Fahne der – im Juni 1956 gegründeten – „Kameradschaft ehemaliger Gebirgstruppen Ottobeuren und Umgebung“.
Josef Kirchensteiner aus Dennenberg (*26.02.1912, †12.05.2005) – er kam 1948 aus Westerheim – war das letzte Ottobeurer Mitglied der Artillerievereinigung. Letzter Vorsitzender war Schreinermeister Rudolf Boneberger (*17.07.1951,†13.11.2020; hier ist ggf. noch eine Berichtigung nötig; es dürfte Michael Boneberger gewesen sein!) aus Attenhausen, letzter Stellvertreter Herr Huber aus Frechenrieden. Die Fahne wird noch getragen, es fehlen aber immer öfter die Träger.
Laut dem Vorsitzenden des Veteranenvereins, Franz Josef Utz (am 8.8.2024), hat sich kein Protokollbuch überliefert, das Vereinsvermögen der Artillerievereinigung ging an die Marktgemeinde Ottobeuren.
_________________________
Die weiteren Fotos hat Engelbert Miller zur Verfügung gestellt, er hat noch einige Unterlagen der Vereinigung von seinem Vater. Zwei Fotos (von einer Ausschusssitzung der Artillerievereinigung Ottobeuren) wurden am 10. Oktober 1970 aufgenommen. Links steht Josef Meier, rechts steht Sebastian Dietmaier; sitzend (v.l.): Ludwig Miller, Michael Baur, Max Eichele (damals Vorsitzender), Josef Fischer und Anton Hoffmann.
Im Sterbeandenken von Max Eichele (*18.08.1900, †13.07.1973) heißt es: „Ohne Abschied von den Deinen riss der Tod dich von uns fort.“ Eichele starb bei einem Autounfall.
Das farblich unausgewogene – aber vermutlich jüngere – Foto zeigt folgende Personen:
Stehend von links: Josef Kirchensteiner, Josef Maier und Otto Lobinsky; sitzend von links: Josef Huber, Ludwig Miller, Michael Baur, Michael Boneberger und Hans Wiedemann.