21.06.1991 – Festschrift „125 Jahre Maria-Ward-Schwestern in Klosterwald“
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Beschreibung
Die Geschichte von Klosterwald verlief in sehr unterschiedlichen Bahnen. Schon im 11. Jahrhundert entsteht „auf vorzeitlicher Kultstätte“ eine – dem Heiligen Markus geweihte – Einsiedelei des Klosters Ottobeuren. 1594 wird dort eine Wallfahrtskirche gebaut. 1678 zieht Maria Mayer aus Westerheim mit einigen frommen Mädchen in die Einsiedelei, sie leben dort ohne feste klösterliche Regel.
Am 11. April 1685 wird der den Grundstein für ein neues Klösterlein gelegt, erbaut durch den Ottobeurer Pater Lambert Katan. 1706 nehmen die Schwester die Benediktinerregel an, 1710 stellt die Äbtissin Gräfin Maria Anna Ernestine von Thun aus dem Benediktinerinnenstift Nonnberg bei Salzburg die Stiftungsurkunde für das Benediktinerinnen-Kloster Sankt Anna aus.
Zwischen 1714 und 1716 entsteht die Klosteranlage, wie wir sie heute kennen. Am 17. April 1714 legt Abt Rupert Ness von Ottobeuren den Grundstein für das Kloster SANKT ANNA IM WALD (nach einem Plan des Priors von Ottobeuren Pater Christoph Vogt), am 21.11.1716 können die Schwestern in den neuen Klosterbau einziehen, die Klosterkirche wird am 4.10.1729 durch den Augsburger Weihbischof Jakob von Mayr eingeweiht.
Das 19. Jahrhundert geht dann schon mal „gut los“: Am 16. Mai 1800 plündern Franzosen das Kloster, am 11. Februar 1806 erklärt der Ottobeurer Rentamtmann Wiggermann im Zuge der Säkularisation das Kloster für aufgehoben. 1817 verlasssen die letzten Benediktinerinnen Klosterwald, es beginnt eine weltliche Phase.
Eine kirchliche Nutzung bahnt sich erst am 18. September 1865 wieder an, als die verwitwete Frau von Schütz den Gebäudekomplex für 70.000 Gulden an die Englischen Fräulein von Mindelheim unter der Prämisse der Errichtung einer Höheren Töchterschule verkauft. Am 27.09.1866 ist es dann soweit: Das Pensionat Mindelheim übersiedelt mit neun Mitgliedern des Mindelheimer Instituts der Englischen Fräulein nach Klosterwald. Kurz zuvor – am 21.06.1866 war in der Hauskapelle die erste Heilige Messe gefeiert worden.
Die weiterhin wechselvolle Geschichte der Einrichtung bis 1991 stellte der damalige Konrektor der – seit 1967 – vierklassigen Mädchen-Realschule, Franz Bermeitinger, detailliert zusammen. Als Lehrer für Deutsch und Geschichte war er dafür freilich auch prädestiniert. Was im Jubiläumsjahr noch keiner wissen konnte: Nur fünf Jahre später stellte Klosterwald relativ unvermittelt den Unterrichtsbetrieb ein, die verbliebenen Maria-Ward-Schwestern übersiedelten nach Mindelheim.
Zur Festschrift:
Ihr gehen acht Grußworte voraus, die alle lesenwert sind, weil sie durchaus unterschiedliche Aspekte der Geschichte des Klosters und der Mädchenschule beleuchten:
– die Provinzialoberin, Mater Christiane Eschenlohr, JBMV
– der Abt von Ottobeuren, Vitalis Altthaler, OSB
– der Leitende Realschulrektor als Ministerialbeauftragter, Rudolf Bufler
– der Direktor des Schulwerks der Diözese Augsburg, Gerhard Ettl
– der Landrat des Landkreises Unterallgäu, Dr. Hermann Haisch
– der Bürgermeister der Makrtgemeinde Ottobeuren, Peter Heil
– die Oberin des Priorats, Mater Bonifatia Bräuchler mit der Schulleiterin, Mater Reineldis Gleißner
Auf den Seiten 10 - 15 erfahren wird von der Lebensgeschichte der Gründerin der Englischen Fräulein, Maria Ward (1585 - 1645), von der Bedeutung Maria Wards, wie es um die »Englischen Fräulein« heute bestellt ist, während auf den beiden folgenden Seite auf „125 Jahre Erziehungs- und Bildungsarbeit der Maria-Ward-Schwestern in Klosterwald“ zurückgeblickt wird.
Die Festschrift gewährt einen Einblick in den Alltag der Schwestern und Schülerinnen, insb. auf das reiche Schulleben. Klosterwald war sicherlich eine – prägende – Welt für sich.
Der umfangreiche geschichtliche Abriss ist auf den Seiten 21 - 29 dargestellt. Wertvoll sind auch die genauen Listen des Lehrerkollegiums und der Angestellten sowie die Namen sämtlicher Schülerinnen des Schuljahres 1990/91 (Klasse 7: 11, Klasse 8: 25, Klasse 9: 22, Klasse 10: 24; insgesamt 82 Schülerinnen). Das Gros der Mädchen kam aus der näheren Umgebung. Die geringe Klassenstärke der siebten Klasse deutet an, warum der Schule keine große Zukunft mehr bevorstand.
Auf den Seiten 43 bis 48 finden sich die Verzeichnisse der Klosterwalder Schwestern (mit ihrem Hausgeistlichen Pater Anton Kohler) im Jubiläumsjahr 1991, das Namensverzeichnis der Oberinnen von Klosterwald 1866-1987 sowie die Gedenktafel der verstorbenen Mitglieder des Institutes B.M.V. zu Klosterwald (wie in der Kirche auf der Südseite zu sehen).
Die Schrift ist mit hervorragendem historischen Bildmaterial ausgestattet. Die Originale, z.B. auch der auf Seite 20 abgebildete Stich von Martin Engelbrecht, sollten neu gescannt werden.
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Die Texte der Vorworte (folgen):
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Literaturzitat:
[Bermeitinger, Franz]: 125 Jahre Maria-Ward-Schwestern in Klosterwald. 125 Jahre Erziehungs- und Bildungsarbeit der Maria-Ward-Schwestern in Klosterwald 1866 -1991, Memmingen / Ottobeuren, 63 S.
Im virtuellen Museum werden peu à peu auch die Jahresberichte eingepflegt werden, das „Ave-Glöcklein“ sowie – ab 1971 – der „Bote von Klosterwald“ (Beispiel 1976). Es finden sich darüber hinaus weitere Treffer, beispielsweise der Inflationsbeleg vom November 1923.