1894 – Kneipps Geburtshaus, Gemälde von Eugenia Sturli aus Görz

Titel

1894 – Kneipps Geburtshaus, Gemälde von Eugenia Sturli aus Görz

Beschreibung

Die idealisierte Ansicht des Geburtshauses von Sebastian Kneipp in Stephansried ist schon vielfach abgedruckt worden, erstmals in den „Biographischen Studien“, die Dr. Alfred Baumgarten 1898 herausgab, meist in schwarz-weiß. Das farbige Original hängt im Dominikanerinnenkloster Bad Wörishofen, im sog. „Herrenzimmer“, dort also, wo sich die geistlichen Herren – einschl. Beichtvater Kneipp – trafen. Der Maler, „E. Sturli Görz“, entpuppte sich als Malerin Eugenia Sturli aus Görz. Pater Winfried Schwab aus der Abtei Ottobeuren gab am 10.02.2024 den entscheidenden Tipp. Frau Sturli wird auf einer italienischen Seite („Circulo Artistico di Trieste“) gelistet, die den Künstlerkreis von (und um) Triest aufzählt. Das heutige italienische Gorizia, direkt an der Grenze zu Slowenien gelegen, gehörte von 1815 - 1918 als „Görz“ zu Österreich-Ungarn. Auch beim Wissenschaftsverlag De Gruyter (mit Hauptsitz in Berlin) kommt es zu einem Treffer.

Die Lage des Kneipp'schen Grundstücks oberhalb der Abbruchkante ist authentisch. Das Haus brannte am 17.05.1841 ab; seit 03.09.1898 steht dort das Kneippdenkmal. Der kleine Junge am mittleren unteren Bildrand soll sicherlich den „Weber-Baschtl“ darstellen. Das großformatige Originalbild (80 x 61 cm, mit Rahmen 104 x 84 cm) ist – wie man unschwer erkennen kann – leider mittlerweile in einem recht schlechten Zustand, 2022 steht eine Restaurierung an.

Der Priorin des Klosters, Schwester Franziska Brenner, sei für die Genehmigung zur Anfertigung der Repros (am 22. und 23. März 2021) herzlich gedankt.

Zusätzlich eingestellt ist hier ein kleines Gemälde (30 x 17,5 cm) mit einer ungewöhnlichen Ansicht von Stephansried, wahrscheinlich zeigt es den Ort noch als Runddorf vor dem Brand 1841. (Das Geburtshaus könnte das linke Gebäude sein, die Abbruchkante befindet sich allerdings in der oberen mittleren Bildhälfte.)
Über den Maler „A. Sandej“ ist nichts bekannt, das Bild wurde kurz nach dem Krieg in Österreich angekauft und Mitte März 2021 von Barbara Faust der Stadt Bad Wörishofen überlassen. In Düsseldorf gab es den Maler Johann Jungblut (1860 - 1912), der sich mit Pseudonym „Johann Sander“ nannte. Das erkärt allerdings nicht das „A.“, außerdem malte Jungblut in einer ganz anderen Liga! Aber: Bei der Signatur lässt sich das J. fast als A. lesen; siehe Ebay-Austria.

Urheber

Eugenia Sturli

Quelle

Dominikanerinnenkloster Bad Wörishofen

Verleger

Helmut Scharpf

Datum

1894-06-23

Mitarbeiter

Dr. Andreas Klemm

Rechte

gemeinfrei