23.08.1980 - Einweihung der Gedenktafel für Bischof Breher

Titel

23.08.1980 - Einweihung der Gedenktafel für Bischof Breher

Beschreibung

Dr. Theodor Breher wurde aufgrund seiner Lebensgeschichte zu einer Persönlichkeit, an die der Heimatdienst Ottobeuren und Umgebung mit einer Gedenktafel erinnern wollte. Geschaffen wurde die Tafel vom früheren Vorsitzenden, Max Holzmann (10.05.1908 - 16.12.1989).

Auf dem Bild von der Einweihung sind von links nach rechts zu sehen: vier (noch unbekannte) Teilnehmerinnen aus der Bevölkerung, ein geistlicher Herr, Ortspfarrer Winfried Stenke OSB (2. Kaplan von Ottobeuren 1958-80, Pfarrer von 1980 bis zu seinem Tod am 23.10.1999), rechts von ihm - mit Baskenmütze - Max Holzmann, Reinald Scheule (Leiter der Kurverwaltung), Bürgermeister Martin Frehner (*23.03.1921 in Attenhausen, †13.06.2015 in Ottobeuren; Landrat des Altlandkreises Memmingen von 1961-1972, Bürgermeister in Ottobeuren von 1974-1986) und zwei weitere Geistliche aus St. Ottilien, Pater Frumentius Renner (*02.05.1908 in Schnürpflingen, Profess 13 Mai 1929, Priesterweihe 17.03.1934, † 18.12.2000 in Buchloe) und - wiederum mit Baskenmütze - Pater Hermann Dedler (* 03.04.1913 in Weinhausen, Profess 11.05.1935, Priesterweihe am 23.03.1940, † 24.06.1999). Pater Hermann war damals Subprior (also der 3. Mann der Klosterleitung) von St. Ottilien. Beide Patres liegen in St. Ottilien begraben.

Zu Theodor Breher heißt es auf einer eigenen Wikipedia-Seite:

Theodor Breher OSB (* 21. August 1889 in Ottobeuren; † 2. November 1950 in Windach) war ein deutscher Benediktinerabt und Missionsbischof. Er war von 13. April 1937 bis 11. April 1946 Apostolischer Vikar von Yenki in China. Sein Vater war Malermeister. Nach einer Steinmetz-Lehre ging Hermann Breher 1902 an das Gymnasium der Erzabtei St. Ottilien, wo er nach dem Abitur in das Noviziat eintrat, den Ordensnamen Theodor annahm und am 8. Oktober 1911 sein Ordensgelübde ablegte. Nach Studien in Dillingen wurde er am 16. Juli 1915 von Bischof Maximilian von Lingg zum Priester geweiht und zu einem Promotionsstudien in Sinologie nach Berlin geschickt. Nach dem Abschluss dieser Studien ging er im Sommer 1921 nach Seoul in Korea. Sein Oberer in Korea war Abtbischof Bonifaz Sauer, der Breher bald in die Mandschurei sandte. Er wurde Prior der Missionsstation in Yenki und Apostolischer Präfekt (5. Februar 1929). Diese Missionsstation wurde 1934 zur Abtei Heilig Kreuz in Yenki erhoben; Breher war der erste Abt. Seine Benediktion erhielt er am 5. September 1934 in St. Ottilien durch Bischof Josef Kumpfmüller. Nach der Erhebung der Präfektur zum Apostolischen Vikariat erhielt Breher am 5. September 1937 in Yenki durch Auguste-Ernest-Désiré-Marie Gaspais die Bischofsweihe mit dem Wahlspruch Vincit Crux („Das Kreuz siegt“) und wurde Titularbischof von Hieron. Als das Vikariat am 11. April 1946 zu einem Bistum erhoben wurde, war Breher dessen erster Bischof. Im Zweiten Weltkrieg und während der japanischen Besetzung der Mandschurei war die Missionstätigkeit eingeschränkt; nach der Machtübernahme der Kommunisten wurde sie ganz eingestellt. Das Kloster wurde am 20. Mai 1946 aufgelöst; Abtbischof und Mönche wurden verhaftet. Eine Rückkehr nach Deutschland war Breher erst in November 1949 möglich, da er in Haft erkrankt war. Nachdem er am 12. Dezember 1949 in Rom eingetroffen war, wurde er von Papst Pius XII. empfangen. Das Gespräch soll angespannt gewesen sein, weil der Papst einen Verbleib der Missionare in China wünschte. Theodor Breher nahm im Juni 1950 noch am Generalkapitel der Missionsbenediktiner-Kongregation in St. Ottilien teil. Kurz danach erlitt er einen Schlaganfall und wurde in das Krankenhaus in Memmingen eingeliefert. Während eines darauffolgenden Krankentransports starb er am 2. November 1950 bei einem Verkehrsunfall.

Das auf Wikipedia genannte Geburtsdatum (21.08.1889) stimmt nicht mit der Angabe auf der Tafel überein (23.08.1889). Die Tafel selbst hängt auch im September 2014 noch an seinem Geburtshaus in der Bahnhofstraße 37.

Noch weit umfangreicher sind die Angaben zu Hermann Breher (sein Taufname) in einer reich bebilderten Kurzbiographie („Ein Ottobeurer in China“) auf einer eigenen Seite der Pfarrei Ottobeuren:

Breher ist der Sohn des Maler- und Tünchermeisters Donatus Breher und dessen Frau Elisa. Er wurde am 23.8.1889 in Ottobeuren geboren und in der Ottobeurer Klosterkirche auf den Namen Hermann getauft. Bald schon musste der junge Hermann als Kuhhirte mithelfen. Die freien Stunden nutzte der gute Schüler zum Lesen, intensiv gefördert durch den Ottobeurer Kaplan Pater Maurus Thurnhuber OSB. Kurz vor der Gesellenprüfung zum Steinmetz nahm sein Leben eine Wende: Hermann wollte Priester werden.
Dank der Unterstützung durch Brehers ältere Schwester und des Ottobeurer Pfarrers Pater Wilhelm Obermayr (1897-1912) konnte er 1902 in der Erzabtei St. Ottilien das Gymnasium besuchen, das Abitur ablegen und schließlich ins Kloster eintreten, wo er den Namen des zweiten Patrons seiner heimatlichen Abteikirche, Theodor, erhielt. Am 8.10.1911 legte er Profess ab.

Frater Theodor studierte in Dillingen, wurde am 16. Juli 1915 von Bischof Maximilian von Lingg zum Priester geweiht und konnte kurz darauf in seiner Heimatpfarrei Ottobeuren Primiz feiern. Von seinen Oberen für die Mission bestimmt, schloss der junge Pater Theodor in Berlin ein Studium asiatischer Sprachen (Sinologie) mit dem Doktorat ab, um dann im Sommer 1921 nach Seoul in Korea ausgesandt zu werden. Sein Arbeitsfeld wurde jedoch aufgrund seiner chinesischen Sprachkenntnisse bald darauf die Mandschurei. Der Errichtung einer Missionsstation in der Kreisstadt Yenki folgte wenige Jahre später Brehers Ernennung zum Prior. Die Früchte der unermüdlichen Arbeit zeigten sich in der ständig wachsenden Mission. Pater Theodor wurde Apostolischer Präfekt und 1934 erster Abt der neuen Heilig-Kreuz-Abtei in Yenki. Die Abtsweihe erhielt der Missionar in St. Ottilien durch die Hand von Bischof Josef Kumpfmüller unter Assistenz des Erzabtes Dr. Chrysostomus Schmid OSB sowie des Ottobeurer Abtes Dr. Joseph Maria Einsiedler OSB. Zurückgekehrt in die Mission, widmete sich Abt Theodor dem Ausbau seines Klosters und der Ausbildung einheimischer Priester. Am 3. September 1937 erhielt er in Yenki die Bischofsweihe, nachdem die Präfektur zum Apostolischen Vikariat erhoben worden war. 1946 schließlich erfolgte zwar die Erhebung zur Diözese, doch die äußeren Umstände ließen eine weitere Entfaltung der Mission nicht zu. Den Behinderungen durch den Weltkrieg folgte 1945 der russische Einfall in die von Japan besetzte Mandschurei. Abt-Bischof Theodor wurde mit allen seinen Missionaren verhaftet. Die schwere Arbeit im Lager während seiner zweijährigen Gefangenschaft setzte dem zuckerkranken Mann schwer zu. Erst nach seiner Entlassung konnte er sich in ärztliche Behandlung begeben.
1949 gestattete die chinesische Regierung - die Mandschurei war wieder chinesisch - allen Ausländern, das Land zu verlassen. Abt-Bischof Dr. Theodor Breher OSB verließ China am 2. November 1949, genau ein Jahr vor seinem Tod, und begab sich nach Rom, um Papst Pius XII. Bericht zu erstatten. Trotz seines schlechten Gesundheitszustandes nahm er im Juni 1950 am Generalkapitel seiner Kongregation in St. Ottilien teil und besuchte ein letztes Mal seine Heimat Ottobeuren. Die Kräfte des erst 61 Jahre alten Gottesmannes waren verbraucht. Nach einem Schlaganfall wurde er nach Memmingen ins Krankenhaus eingeliefert. Auf der Fahrt des Krankenwagens von Memmingen nach St. Ottilien verstarb er am 2. November 1950 gegen 11.00 Uhr und wurde am 7. November in der Abteikirche von St. Ottilien beigesetzt.

Am 29.10.2000 fand unter Beteiligung von Erzabt Jeremias Schröder aus St. Ottilien in Ottobeuren ein Festakt zum 50. Todestag Brehers statt. In dem Zusammenhang wurde der große Saal des Pfarrheims St. Michael als „Bischof-Breher-Raum“ benannt.

1952 verfasste ein Benediktiner eine Schrift über ihn:
Walter, Hermenegild: Im Kampf fürs Kreuz. Dr. Theodor Breher OSB. Missionar - Abt - Bischof 1889-1950, Eos-Verlag, St. Ottilien

Das Datum der Einweihung ist noch nicht ganz gesichert! Das Einweihungsbild stammt aus dem Nachlass von Max Holzmann (Scan und Bearbeitung: Helmut Scharpf), das Bild von der Tafel wurde am 06.09.2014, das Bild des Wohnhauses insgesamt am 29.04.2014 gemacht.


Urheber

unbekannt / Helmut Scharpf (Bild der Tafel)

Quelle

Nachlass Max Holzmann / digitale Sammlung Helmut Scharpf

Verleger

Helmut Scharpf

Datum

1980-08-23

Rechte

gemeinfrei